Full text: Handbuch der Elektrochemie

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Umwandlung von Wechselstrom in Gleichstrom. 
ein Stück Eisen ersetzt werden, welches durch magnetische Induktion 
magnetisch wird und sich dann ebenso dreht wie die Nadel; aber auch 
jedes andere unmagnetische Metall wird in Drehung versetzt, weil in 
demselben die Foucaultschen Ströme erzeugt werden, welche, bezw. 
ihre Träger, von dem wandernden Pole angezogen werden. So wird 
der Mehrphasenstrom zum „Drehström“. 
Seine günstigste Ausnutzung hat der Mehrphasenstrom in der 
Dreiphasenmaschine gefunden. Diese versieht man nun nicht, wie oben 
in dem angezogenen Beispiel, nur mit drei, sondern mit einer größeren 
Anzahl erregender Pole und dementsprechend der dreifachen Anzahl 
Erregungsspulen, von denen die zugehörigen miteinander verbunden 
sind, so daß drei Erregungsstrecken entstehen. 
Da so — im Gegensatz zur gewöhnlichen Wechselstrommaschine — 
der ganze Umfang des Ankers mit aktiven Windungen bedeckt werden 
kann, gibt die Drehstrommaschine einen kontinuierlichen, praktisch 
konstanten Strom, ganz analog dem Gleichstrom. 
Umwandlung von Wechselstrom in Gleichstrom. 
Die Wechselstrommaschine ist der Gleichstrommaschine in vieler 
Beziehung überlegen; ihr besonderer Vorzug besteht darin, daß durch 
den Fortfall schleifender Kollektorkontakte ein funkenloser Betrieb er 
zielt wird, wodurch die sichere Isolierung erleichtert wird. Man kann 
aus diesem Grunde Wechselstrommaschinen von viel höherer Spannung 
bauen, als dies bei Gleichstrommaschinen möglich ist. Für Kraftstationen, 
welche die elektrische Energie an verschiedene Betriebe verteilen, wie 
z. B. in Rheinfelden, in Niagara Falls, sind daher nur Wechselstrom- 
bezw. Drehstrommaschinen am Platze. Nun lassen sich aber elek 
trolytische Arbeiten nur mit gleichgerichteten Strömen ausführen; die 
Benutzung von Wechselstrom setzt demgemäß dessen Transformie 
rung in Gleichstrom voraus. Diese läßt sich dadurch herbeiführen, 
daß man den Wechselstrom in einen Wechselstrommotor hinein 
schickt, auf dessen Achse gleichzeitig ein Gleichstromdynamo mitläuft, 
von dessen Bürsten man dann Gleichstrom erhält. Indem man den 
Anker der Gleichstrommaschine so wickelt, daß er bei der gleichen 
Tourenzahl eine geringere elektromotorische Kraft liefert, als sie der 
Wechselstrommotor empfängt, transformiert man gleichzeitig den 
hochgespannten Wechselstrom in Gleichstrom von beliebig niederer 
Spannung. 
Selbstverständlich kann man auch umgekehrt durch geeignete 
Ankerwicklung Maschinenstrom von niederer auf höhere Spannung 
hinauftransformieren; man macht davon neuerdings bei Fernleitungen 
sogar mit Vorliebe Gebrauch, weil Dynamos mit niederer Spannung 
viel billiger und sicherer gebaut werden können als solche mit hoher 
Voltzahl. 
Die Transformierung von Wechselstrom in Gleichstrom mit mög 
lichst geringem Energieverlust ausführen zu können, ist selbstverständ 
lich von größter Wichtigkeit. Deshalb ist das Problem auch in ver 
schiedener Weise zu lösen versucht worden. 
Pollak ist durch folgende Ueberlegung zur Konstruktion eines
	        
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