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nen Statt, und findet noch heut zu Tage bey allen ersten
Näherimgsrechnungen Anwendung.
Der' Aberglauben jener Zeiten, von dem selbst ein
Kepler sich nicht los zu machen wusste, oder wovon er
wenigstens in seinen öffentlichen Schriften nicht frey zu er
scheinen wagte, fand an mehreren sonderbaren Zufall
len, welche die Erscheinung desComefen begleiteten, einen
festen Anhaltspunkt. Den Tag vor der Entdeckung des
selben durch Kepler war Jupiter eben in Opposition, Mer-
*) „Kepler, «Je Cometis libelli Ires,* ein Buch, in dem eine Menge
für jene Zeiten Kusserst 6chätzenswerlher Paten enthalten sind,
dessen dritter Theil aber lediglich von den Bedeutungen der Co*
nieten von 1607 und 1618 bandelt. Schreibt er über diesen Ge
genstand gleich mit weit mehr Würde, als etwa Krüger, und sagt
er gleich z. B. einmahl: »Allen diesen Umständen eine Bedeutung
unter zu legen, ist eine schwere Sache, thue es wer da will, auf
Gefahr seines Glaubens,* so findet man doch auch wieder Stellen
genug, die vom Gcgcntheile dieser hellen Denhweiso zeugen. "Nur
schwer verleugnet er immer den fröhlichen Muth, der sich in
allen seinen Arbeiten sonst kund gibt, der aber bey dem Ernste,
mit dem diese Sache in damahligcr Zeit behandelt seyn -w ollte ,
nur selten Baum fand. So heisst es z. B.: „Ich sah einmahl eine
poetische Beschreibung eines Comoten, in welcher dieser mit
seinemf langen Schweifsehr zierlich einem neuen Ketzer verglichen
w ird. Gewiss solche Deutung widerlege ich nicht, sondern bitte nur,
Gott möge uns vor ihrer Erfüllung bewahren.« Welche ganz andere
Dichtung hatten seine Gedanken genommen, wenn er hätte ahnen
können, dass dieselben drey Gesetze, denen er die Planeten unter-
worfen hatte, auch diesen Comcten nach siebenzig Jahren wieder
erscheinen machen sollten .