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ES ist daher höchst wahrscheinlich, daß die Oberflache
unserer Erde schon mehrere Revolutionen erlitten hat, welche
aber nicht von jenen äußern Einwirkungen, wie z. B. von den
Kometen, sondern welche nur aus den im Innern der Erde wir
kenden Kräften hervorgegangen sind. In den ruhigen Zwischen
zeiten dieser Revolutlonen bildete flch eine eigene Welt von
lebenden Wesen, Pflanzen und Thieren, die dann in der
nächstfolgenden Umwälzung, durch welche wieder neue Erd
lager entstanden, in diesen Lagern selbst ihr Grab gefunden
haben. Diese Revolutionen sind, nach dem Vorhergehenden,
durch die erwähnte Erhebung der Erdrinde und des Meer
bodens, wodurch sich neue Berge und Inseln bildeten, entweder
entstanden, oder doch durch sie ausgezeichnet oder von ihnen
begleitet worden, ohne daß man zn ihrer Erklärung einen
Kometen zu Hülfe rufen darf, dessen Wirkung, wie wir gese
hen haben, ganz andere Erscheinungen hervorgebracht haben
müßte. Ähnliche Bildungen von Bergen und Inseln bemerken
wir auch von Zeit zu Zeit selbst in unseren Tagen, und erst vor
Kurzem hat die Erscheinung eines neuen kleinen Eilandes in
der Nahe von Sicilien die Aufmerksamkeit aller öffentlichen
Blatter ans sich gezogen. Es ist aber nicht unwahrscheinlich,
daß uns noch viel größere Evolutionen dieser Art bevorstehen.
Unsere Erde kann, weit entfernt, schon gealtert zu seyn, wie
einige Geologen behaupten wollen, vielleicht erst ihrem kräf
tigen Mannesalter entgegen gehen, und ihre gegenwärtigen
Bewohner mögen Ursache haben, sich Glück zu wünschen,
daß ihr Leben in eine jener Zwischenzeiten der Ruhe und des
Friedens gefallen ist, auf die vielleicht nur zu bald wieder
eine neue Revolution und eine neue Bildung von Gebirgszügen
folgen wird, welche den gegenwärtigen Geschlechtern der
Pflanzen und Thiere den Untergang bringen und einer neuen
Welt von Geschöpfen daö Daseyn geben wird, die dann, so
wie wir jetzt, in dem Boden, den sie betreten, ebenfalls die
Überreste ihrer nächsten Vorwelt erblicken werden.