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ander, indem sie ihnen an ihren Enden die Gestalt unserer
sogenannten Schwalbenschwänze geben, und von außen mit
Wasser übergießen, wodurch das ganze Gebäude gegen das
Eindringen der äußeren Luft geschützt wird. Diese Hütten
haben die Gestalt unserer gewölbten Dome, und sind oben
mit einer kleinen Öffnung für den Ausgang des Rauches ver
sehen , die den größten Theil des Tages durch eine Eisplatte
verschlossen wird. Auf Melville-Island, wo das Quecksilber
durch fünf Monate im Jahre fest gefroren ist, leben zwar
keine Menschen mehr, aber Rennthiere, Moschusochsen,
Hasen und mehrere Gattungen Geflügel scheinen sich hier sehr
wohl zu befinden. Kapitän Parry erzählt, daß er und
seine Begleiter auf dieser Insel öfter mehrere Stunden bei
einer Kalte von — 35 ° R. im Freien zubrachten, wenn sie
durch Kleider wohl beschützt waren, wenn sie nicht stille stan
den , sondern sich eifrig in Bewegung setzten, und wenn end
lich kein Wind wehte. Sobald aber nur das geringste Lüft
chen sich erhob, fühlten sie alle einen stechenden oder brennen*
den Schmerz im Gesichte, und bald darauf ein Drücken im
Kopfe, besonders an der Stirne, welches sie nöthigte, beim
Feuer Schutz zu suchen. Doch ist die dort bemerkte Kälte
noch nicht die größte, die wir kennen. Die letztere hat Kapitän
Franklin zu Fort Entreprise mit — 4 o° R. beobachtet.
Das Gefrieren des Quecksilbers aber kennt mau erst seit dem
Jahre 1736, wo es der Franzose Delisle zu Jakutsk in
Sibirien das erste Mal bemerkte.
Diese Bemerkungen, über die größte Kälte, welche wir
bisher auf der Erde beobachtet haben, werden nicht unange
messen auch von einigen Nachrichten über die größte Hitze,
die man bisher im Freien erfahren hat, begleitet werden. Es
versteht sich, daß diese, so wie alle vorhergehenden Thermo
meterstände, sich auf eine Lage dieses Instrumentes beziehen,
die wenigstens einige Fuß von dem Boden der Erde entfernt,
und die rm Schatten von den unmittelbaren sowohl, als auch von