Full text: Ueber Kometen

129 
Jahre tnt römischen Reiche wüthete, und unter welcher die 
Sitte aufkam, zur Trauer schwarze Kleider zu tragen. Im 
Jahre 3>2 kam der Anthrar aus Ägypten nach Italien und 
Griechenland, wo er epidemisch wurde und so heftig um sich griff, 
daß von mehreren Inseln des mittelländischen Meeres die 
Bewohner ganz ausstarben.— Und von allen diesen Jahren/ 
ja nicht ein Mal zehn Jahre vor- oder rückwärts, findet man 
auch nicht die geringste Spur von einem Kometen in den alten 
Schriftstellern, oder in den beiden erwähnten Verzeichnissen^. 
Das Jahr 642 war der Anfang einer der verheerendsten 
Seuchen in Europa. Sie dauerte über 5 o Jahre und kam 
nahe alle ,5 Jahre immer wieder auf dieselben Orte zurück. 
Es scheint das erste Auftreten der orientalischen oder der ei 
gentlichen Bubonenpest gewesen zu seyn. Ihr Anfang war 
von Mißwachs und Hungersnoth, von weit verbreiteten Erd 
beben und großen Heuschreckenzügen begleitet/ aber —von Ko 
meten wird nichts erwähnt, wenn man nicht den vier Jahre 
früher, 538 erschienenen Kometen, der nur klein und unan 
sehnlich war, für den Stifter dieses Unglücks ansehen will. 
Da die von dieser Pest ergriffenen Kranken von heftigem Gäh 
nen und Niesen geplagt wurden, so befahl Papst Gregor 
der Große, beim Gähnen das Zeichen des Kreuzes über 
den Mund zu machen, und beim Niesen: »Helfdir Gott« 
zu sagen; eine Sitte, die sich bis auf den heutigen Tag in 
vielen Gegenden erhalten hat. 
717^ Dreijährige Pest im Oriente, an der bloß zu Kon 
stantinopel 800000 Menschen starben. Aber kein Komet, 
denn die dieser Epoche nächsten erschienen 684 und 729. 
874 und 875 großes Sterben in Europa, wie man 
glaubt, von den zahllosen Heuschrecken erzeugt, welche in 
diesen beiden Jahren alle Länder überzogen und oft auf 
mehrere Quadratmeilen die Sonne verfinsterten. Der 
Moder ihrer Leichen, welche die Felder Mehrere Zolle hoch 
bedeckten, soll diese Pest verursacht haben. Nachdem sie 
Littrow. Über Kometen. q
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.