angestellten Krankenwärtern 290. Zm südlichen Italien
stürzten die von der Krankheit Ergriffenen gewöhnlich plötzlich
todt zur Erde nieder. Rom verlor 22000, Neapel 80000,
der Kirchenstaat 160000 und das Königreich Neapel gegen
zwei Millionen Menschen. Ein Komet erschien in der That
um diese Zeit, aber im Jahre , 652 , also erst fünf Jahre
nach dem Ausbruche der Krankheit.
Wollen wir, statt dieses abscheuliche Verzeichniß bis auf
unsere Tage fortzusetzen, nur noch der beiden letzten Be
suche erwähnen, mit welchen die orientalische Pest unser
Wien bedacht hat.— Im Jahre 1679 brach sie, nach mehre
ren einzelnen Fällen, zuerst im Julius mit Heftigkeit in der
Gegend der Leopoldstadt aus, von welcher sie sich erst spater nach
der eigentlichen Stadt und den übrigen Vorstädten verbreitete,
wo sie bis zu Ende dieses Jahres dauerte. Sie schien beson
ders den Magen zu ergreifen, und wqr gewöhnlich von gro
ßen Exanthemen, Karbunkeln und Bubonen begleitet. Die
Kranken starben meistens schon vor zwölf Stunden nach
dem ersten Übelbefinden, viele stürzten auch sogleich todt zur
Erde nieder. Zur Zeit der größten Höhe der Epidemie star
ben während vier Wochen in Wien täglich zwischen 200 und
3 oo, in allem aber 120000, nach einigen sogar 190000
Menschen. Schulen und Kirchen blieben durch mehrere Mo
nate geschloffen, und da man selbst für den höchsten Lohn
keine Krankenwärter erhalten konnte, wurden die Kerker-ge
öffnet und die Gefangenen dazu verwendet-. Die allgemeine
Furcht ergriff endlich auch die Ärzte; aber welche von ihnen
nicht gestorben oder entflohen waren, mußten mit Gewalt,
ja einige sogar zur Strafe in Fesseln, zum Krankenbette ge
schleppt werden. Zur Erinnerung dieser Trauertage- wurde
die Dreifaltigkeitssäule am Graben errichtet. Ein Komet
erschien in diesem Jahre nichts aber wohl im August des
vorigen Jahres 1678.
Zum letzten Male erschien diese verheerende Krankheit