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derselben eine deutliche Spur von Wasser oder anderen Flüs
sigkeiten, selbst nicht zwischen den hohen Gebirgen und in
den tiefen Thälern, mit welchen er so reichlich versehen ist;
auch ist seine Atmosphäre, wenn er überhaupt noch eine hat,
gewiß ungemein fein, und selbst mit unseren besten Fernröhren
kaum zu bemerken. — Aber was soll aus diesem Allen für jene
Hypothese folgen? Diese in der That sehr auffallende und
gleichsam zerrissene Oberflache des Mondes zeugt allerdings
von vielen und großen Revolutionen, die in der Vorzeit auf
ihm vorgegangen seyn mögen; aber ist es nicht unendlich
wahrscheinlicher und natürlicher, die Ursache dieser Revolu
tionen in ihm selbst, als außer ihm, zu suchen? Sehen wir
nicht auf unserer eigenen Erde, was Erdbeben und vulkani
sche Eruptionen auf ihrer Oberfläche vermögen? Warum soll
ten ähnliche Ursachen nicht auch dort ähnliche Wirkungen
hervorgebracht haben? Der erste Blick auf dieses Gestirn lei
tet uns schon auf diese Idee, die auch jetzt allgemein ange-
. nommen ist.— Welche Einbildungskraft gehört dazu, durch
die bloße Wirkung der Sonnenstrahlen einen Weltkörper in
einen Schlacken verwandeln zu lassen! Wo hätten wir in
der ganzen Natur noch ein anderes ähnliches Beispiel einer
solchen Metamorphose. Wie wenig vermögen diese Sonnen
strahlen auf unsere Vulkane in Island und Kamtschatka, wo
selbst der ewige Schnee, welcher diese Gegenden bedeckt, die
heftige Glut dieser unterirdischen Feuerherde nicht zu dämpfen
vermag. Endlich scheint eben dieser Mangel aller Atmosphäre
bei dem Monde mehr gegen, als für jene Hypothese zu spre
chen. Alle Kometen haben uns bisher diese dunstförmige
Hülle, also eine eigentliche und zwar sehr starke Atmosphäre
gezeigt, und noch Niemand hat uns nachgewiesen, daß diese
Luft der Kometen aus bloßen Wasserdünsten bestehe, welche
sich durch eine größere Hitze ganz verflüchtigen und in dem
Welträume zerstreuen. Wie kömmt'es denn, daß dieser
Komet, aus dem unser Mond entstanden ist, nach seiner Ver-