Full text: Ueber Kometen

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eine Seite seyn muß, bekannt sind, so kann man ans ihnen, 
entweder durch Zeichnung oder, was genauer ist, durch Rech 
nung die drei übrigen Dinge, d. h. das ganze Dreieck, oder auch, 
wie man sagt, man kann die Auflösung des Dreieckes finden. 
Allein unsere Beobachtungen, die wir an den Kometen 
machen, sind der Art, daß sie uns in jedem der beiden genann 
ten Dreiecke nur einen Winkel, nämlich den Winkel 1' an 
der Erde, und nur eine Seite, nämlich die Distanz 81 ' der 
Sonne von der Erde geben. Es fehlt uns also noch ein 
Winkel, oder auch eine Seite dieser Dreiecke. Wäre uns z. B. 
der Winkel 8 an der Sonne, oder auch die Seite TK der 
Entfernung der Erde von dem Kometen bekannt, so würde 
es sehr leicht seyn, diese beiden Dreiecke vollständig aufzulösen, 
und dann hätte die weirere Bestimmung der Bahn des Kome 
ten keine besondere Schwierigkeit mehr. 
Wie sott man aber zu der Kenntniß dieses zweiten Win 
kels oder dieser zweiten Seite gelangen? — Die Antwort 
auf diese Frage hat die größten Geometer seit New ton's 
Zeiten beschäftiget. Das Resultat ihrer Bemühungen ist, 
daß eine direkte Auflösung dieser Aufgabe für unsere 
Kräfte eigentlich unmöglich ist. Zwar lassen sich die analyti 
schen Ausdrücke, in welchen die eigentliche Auflösung dieses 
Problemes enthalten ist, ohne besondere Mühe aufstellen; 
aber sie sind so weitläufig und so verwickelt, daß zu ihrer 
genauen Berechnung auch die Geduld des unermüdlichsten 
Rechners nicht hinreichen würde. 
Man mußte daher diesen direkten oder geraden Weg ver 
lassen, und versuchen, ob man nicht durch Umwege sich 
dem gewünschten Ziele nähern könne, durch Versuche, in 
welchen man z. B. eine von den unbekannten Seiten T k will 
kürlich, also wohl ohne Zweifel fehlerhaft annimmt, und dann 
mit dieser Annahme weiter rechnet, bis man 'auf Erscheinun 
gen stößt, dje sich mit den Beobachtungen nicht mehr ver 
tragen, und die uns daher zu einer andern Annahme von 
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