Full text: Ueber Kometen

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über die wir jetzt nichts mehr zu sagen wissen. So erzählt 
uns der Je suite Kircher, in seinem Iter ecstaticum, 
daß er unter der Anführung eines Genius die verschiedenen 
Welten unseres Planetensystemes besucht habe, von welchen er 
denn auch in seiner Reisebeschreibung sehr genaue Nachrichten 
gibt. Er fand z. B. die Bewohner Merkurs zwar sehr klein, 
aber äußerst heiter und lebhaft; die Leute auf der Venus 
sehr liebenswürdig und also auch sehr verliebt; die des 
Mars zänkisch und raufsüchtig, die des Saturns bleich, 
träge und immer traurig. Selbst der große Huyghens 
ließ sich herab, in einer müßigen Stunde uns in seinem 
Kosmotheoros von der Gestalt, den'Sitten und der Kul 
tur der Bewohner der Planeten ein Mährchen zu erzäh 
len, und der nicht minder große Kepler spricht in seinem 
Somnium aströnomicum von den Leuten im Monde ans 
eine Weise, als wären sie alle seine nächsten Verwandten. 
Da aber diejenigen Leser, welche an solchen Nachrichten 
Gefallen finden sollten, sie lieber selbst in den so eben ange 
zeigten Quellen nachsehen können, so werde ich sie hier nicht 
länger dabei aufhalten. 
Wenn wir sehen, daß auf unserer Erde jedes Sandkorn, 
jeder Wassertropfen bewohnt ist, und daß die Natur mit einer 
beinahe an Verschwendung gränzenden Freigebigkeit überall 
belebte und sich ihres Lebens freuende Wesen ausgestreut hat, 
so können wir nicht umhin, anzunehmen, daß auch jene 
großen Körper des Himmels auf gleiche Art von Wesen be 
wohnt seyn werden, welche, jedes auf seine Weise, dazu 
beitragen, den Zweck des großen Ganzen zu erreichen. 
Wenn wir ferner bedenken, wie groß der Unterschied 
von den Geschöpfen unserer eigenen Erde ist, von dem Lapp 
länder bis zum Neger, von der Palme bis zum Moose, von 
dem Elephanten oder dem Wallfische bis zu jenen mikroskopi 
schen Thierchen, deren Welt ein Wassertropfen ist, und die 
in Heerden zu Tausenden durch das Ohr einer Nadel ziehen,
	        
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