= 161 ^
Kräften uns weit überlegen, da sie sich in ihren ätherischen
Körpern freier bewegen, in Körpern, welche, einer höheren
Ordnung der Sinnenwelt angehörend, für Hitze und Kälte
und andere thierische Empfindungen keine Empfänglichkeit
mehr haben. Wissen wir doch, daß nicht die größere Nähe
der Sonne es ist, welche die höhere Temperatur unserer
nördlichen Sommer erzeugt, da jenes Gestirn in der That
im Sommer weiter von uns entfernt ist, als im Winter.
Es ist möglich, es ist selbst sehr wahrscheinlich, daß diese
Sonne kein Feuer ist, wie es uns scheint, und daß die Bewoh
ner derselben, wenn cs deren gibt, mehr über Kälte, als
über zu große Hitze zu klagen Ursache haben können. Ihre
Strahlen wenigstens, so nothwendig sie auch zur Hervor-
bringung der Wärme auf unserer Erde seyn mögen, wärmen
selbst nicht, sondern sie erregen nur die in den von ihnen
beschienenen Körpern verborgene und diese Körpern eigen
thümliche Wärme, wie unzählige Beobachtungen der neuern
Naturforscher beweisen. Diese Empfänglichkeit der Körper für
die Wärme, diese Erregbarkeit des Wärmestoffes durch die
Sonnenstrahlen, kann bei den Kometen eine nach ihrem Stande
zur Sonne sehr veränderliche, oder doch eine von jenen der
Erde ganz verschiedene seyn. — Wir haben oben gesehen (S.
£>i) wie nahe der Komet von 1660 der Sonne gekommen ist,
so daß er beinahe die Oberfläche derselben streifte. In die
ser Nähe würde unsere Erde vielleicht in wenigen Augenblicken
in Asche verwandelt worden seyn, während man an ihm,
nach seinem Durchgänge durch das Perihelium, auch nicht
die geringste Veränderung bemerkte. Allerdings mag auch
in der beinahe unbegreiflichen Geschwindigkeit, mit welcher
sich die Kometen in der Nähe der Sonne bewegen, ein großer
Schutz gegen die verderblichen Folgen dieser Nahe liegen.'(So
haben wir S. 5 i gesehen, daß derselbe Komet in seinem-
helium während einer Sekunde über 76 deutsche Meilen zurück
legte, also 1426 Mal geschwinder als eine Kanonenkugel
Littrow. über Kometen. 11