== 166 ¥?5S2?
fühl der Erhaltung und Fortdauer in ihn gepflanzt, daß er,
nicht zufrieden, sich selbst damit zu schmeicheln, es auch auf
alle Wesen über ihn und vor allen auf jene großen Körper des
Himmels überträgt, auf diese Sinnbilder einer unzerstörba
ren Festigkeit und einer immerwahrenden Dauer, die seit
Jahrtausenden ihre Bahnen um uns nach ewigen Gesetzen,
also auch wohl für ewige Zeiten beschreiben. — Wenn wir, ge
wiß nicht zu unserer Freude, bemerken, daß allen Dingen
dieser Erde eine oft nur sehr kurze Periode ihres Daseyns
angewiesen ist, nach welcher sie verschwinden und nicht mehr
wiederkehren; wenn jeder kommende Winter die schönen Ge
bilde unserer Gärten und Fluren zerstört; wenn ganze Ge
schlechter von Thieren verschwinden, deren letzte Überreste
wir nur mehr in den Eingeweiden der Erde oder auf den höch
sten Gipfeln unserer Berge finden ; wenn selbst weltbeherrschende
Nationen vorüberziehen vor unseren Augen, wie Bilder eines
Schaltenspieles an der Wand, und wenn so alles, was uns
hier unten umgibt, unaufhaltsam fortgerissen wird in dem
Strome der Zeiten, in weichern es seiner Auflösung und endlichen
Zerstörung entgegen eilt— so wenden wir uns schaudernd ab
von diesen Bildern des Todes, und erheben hoffnungsvoll
unsere Blicke aufwärts, um dort wenigstens Trost und Si
cherheit zu finden. Dieser Himmel, der über uns ausge
spannt ist, wird bleiben, und diese Heere von Welten, die
ihn bewohnen, werden bestehen, wenn auch wir selbst schon
längst nicht mehr seyn werden. Diese Sonne, die uns im
Leben so freundlich geleuchtet hat, wird auch unsern Kindern
und unsern späten Enkeln leuchten, und dieser Mond wird nach
Jahrtausenden noch die Blumen bescheinen, die aufder Stätte
unseres Grabes wachsen.— Oder wie, ist auch dieß nur Täu
schung? Sollen auch diese Körper des Himmels vergehen und
diese zahllosen Sonnen und Gestirne, sollen sie ernst alle er
löschen? Ist auch ihre Stunde gezählt und erstreckt sich jene