Full text: Ueber Kometen

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fühl der Erhaltung und Fortdauer in ihn gepflanzt, daß er, 
nicht zufrieden, sich selbst damit zu schmeicheln, es auch auf 
alle Wesen über ihn und vor allen auf jene großen Körper des 
Himmels überträgt, auf diese Sinnbilder einer unzerstörba 
ren Festigkeit und einer immerwahrenden Dauer, die seit 
Jahrtausenden ihre Bahnen um uns nach ewigen Gesetzen, 
also auch wohl für ewige Zeiten beschreiben. — Wenn wir, ge 
wiß nicht zu unserer Freude, bemerken, daß allen Dingen 
dieser Erde eine oft nur sehr kurze Periode ihres Daseyns 
angewiesen ist, nach welcher sie verschwinden und nicht mehr 
wiederkehren; wenn jeder kommende Winter die schönen Ge 
bilde unserer Gärten und Fluren zerstört; wenn ganze Ge 
schlechter von Thieren verschwinden, deren letzte Überreste 
wir nur mehr in den Eingeweiden der Erde oder auf den höch 
sten Gipfeln unserer Berge finden ; wenn selbst weltbeherrschende 
Nationen vorüberziehen vor unseren Augen, wie Bilder eines 
Schaltenspieles an der Wand, und wenn so alles, was uns 
hier unten umgibt, unaufhaltsam fortgerissen wird in dem 
Strome der Zeiten, in weichern es seiner Auflösung und endlichen 
Zerstörung entgegen eilt— so wenden wir uns schaudernd ab 
von diesen Bildern des Todes, und erheben hoffnungsvoll 
unsere Blicke aufwärts, um dort wenigstens Trost und Si 
cherheit zu finden. Dieser Himmel, der über uns ausge 
spannt ist, wird bleiben, und diese Heere von Welten, die 
ihn bewohnen, werden bestehen, wenn auch wir selbst schon 
längst nicht mehr seyn werden. Diese Sonne, die uns im 
Leben so freundlich geleuchtet hat, wird auch unsern Kindern 
und unsern späten Enkeln leuchten, und dieser Mond wird nach 
Jahrtausenden noch die Blumen bescheinen, die aufder Stätte 
unseres Grabes wachsen.— Oder wie, ist auch dieß nur Täu 
schung? Sollen auch diese Körper des Himmels vergehen und 
diese zahllosen Sonnen und Gestirne, sollen sie ernst alle er 
löschen? Ist auch ihre Stunde gezählt und erstreckt sich jene
	        
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