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Sache abschrecken zu lassen, schiffte sich zwei Monate später
auf demselben Schiffe, in Begleitung eines zweiten, klei
neren wieder ein. Dießmal ging alles glücklich von Stat
ten. Er besuchte die kanarischen Inseln, St. Helena, dieKüsten
von Brasilien, Barbados und andere Orte, drang bis zum
Zglten Grad südlicher Breite vor, wo er durch Eismassen an
der Fortsetzung seiner Reise gehindert wurde, und kehrte end
lich, ohne auch nur einen einzigen Mann seiner Equipage
verloren zu haben, und mit dem Ruhme eines geübten, mu-
thigen Seemannes, im September 1700 nach England
zurück.
Im nächsten Jahre übernahm er auf Befehl der Admi
ralität neuerdings das Kommando über mehrere Schiffe, um
eine genaue Karte des Kanales La Manche zu entwerfen,
und das Eintreten der Ebbe und Fluth an den verschiedenen
Orten der Küste zu beobachten. Auch diese Aufgabe löste er
zu Aller Zufriedenheit.
1702 sehen wir unseren Halley plötzlich auö der
Sphäre seines wissenschaftlichen Lebens heraus, in daö,eines
Staatsmannes treten. Die Königinn Anna sendete ihn
um diese Zeit in einer Mission, deren eigentlicher Zweck un
bekannt blieb, in die kaiserlichen Hafen des Meerbusens von
Venedig. Er entledigte sich seiner Aufträge zur Zufrieden
heit der Königin sowohl, als des Kaisers. Von diesem letz
ter» wurde er, als er auf seiner Reise durch Wien kam, auf
das Freundlichste empfangen, und mit allen Beweisen der
Gnade entlassen. Kaum war Halley nach London zurück
gekehrt, als er auch schon wieder Befehl erhielt, nach Wien
zu reisen. Er leitete bei seinem jetzigen Aufenthalte in den
kaiserlichen Staaten die Herstellung des Hafens von Triest,
und bewies sich dabei als trefflichen Ingenieur.
Bei seiner Rückkunft übernahm er die Stelle eines Pro
fessors der Geometrie an der Universität Orford, die durch deö
berühmten Wallis Tod in Erledigung gekommen war.