Full text: Ueber Kometen

übereinstimmen. Auch ist der Irrthum leicht aufzufinden, der 
auf den oben erwähnten Fehlschluß geführt hat, nach welchem 
der Widerstand des Mittels die Bewegung des Körpers ver 
zögern soll. Wenn nämlich die Bahn des Körpers unver 
änderlich ist, wenn z. B. eine Kugel von Elfenbein fich in 
einem festen Kanäle, in einer geraden oder krummen Röhre 
bewegen soll, so ist kein Zweifel, daß sie sich in der leeren 
Röhre schneller, als in einer mit Luft oder Wasser gefüllten, 
bewegen wird, und daß also hier der Widerstand des Wassers 
in der That eine Verzögerung der Geschwindigkeit hervorbrin 
gen wird. Aber die himmlischen Körper bewegen sich nicht in 
solchen festen und unveränderlichen Röhren, sondern in bloß 
imaginären Bahnen, die nachgeben oder sich ändern, so bald 
irgend eine äußere Kraft auf den Körper einwirkt, welcher 
in dieser Bahn einhergeht. 
Übrigens wird uns dieser Encke'sche Komet in dem 
gegenwärtigen Jahre 1682 zum achten Male mit seinem 
Besuche erfreuen, wo er am 4. Mai der Sonne und am 16. 
JllniuS der Erde am nächsten stehen wird, d. h. wo er zur 
ersten Zeit von der Sonne sieben und zur zweiten von der 
Erde fünfMillionen deutsche Meilen entfernt seyn wird. Diese 
kleinsten Entfernungen sind immer noch so groß, daß er nur 
schwer, selbst durch Fernröhre, sichtbar seyn wird, wenig 
stens für die Astronomen von Europa oder überhaupt für die 
nördliche Hemisphäre der Erde. Zwar nähert er sich dieß- 
mal der Erde mehr, als er bei irgend einer seiner früheren 
Erscheinungen gethan hat, aber nach den bisherigen Beob 
achtungen scheint seine gute Sichtbarkeit mehr von seiner 
Nähe bei der Sonne, als bei der Erde, d. h. mehr von der 
Intensität seines von der Sonne geborgten Lichtes, als von 
der Menge des Lichtes, das er uns zuschickt, oder von seiner 
scheinbaren Größe abzuhängen. Die Schwierigkeit, ihn gut 
zu sehen, wird diesmal für uns besonders dadurch vermehrt, 
daß er nur in der Abenddämmerung erscheint, und bald nach
	        
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