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erstreckt, selbst die uns noch völlig unbekannten nicht ausge
nommen.
Man weiß, mit welcher überraschenden Genauigkeit die
Astronomen durch ihre Berechnungen die Bewegungen der
Planeten darzustellen im Stande sind. Auf Jahre, ja auf
Jahrhunderte voraus bestimmen sie den Ort, welchen diese
Körper für jeden bestimmten Augenblick am Himmel einneh
men, und die nachfolgende Beobachtung bestätigt das Re
sultat der Rechnung bis auf die Breite eines Spinnenfadens.
Jede Finsterniß, die in unseren Kalendern bemerkt wird, und
die, wie allgemein bekannt, bis auf die Sekunde zutrifft,
kann selbst für den gemeinsten Mann als ein überzeugender
Beweis der hohen Vollendung dieser Wissenschaft angeführt
werden. Nun beruht aber unsere ganze theoretische und
praktische Astronomie auf der Voraussetzung, daß weder die
Fixsterne, wegen ihrer zu großen Entfernung, noch die Ko
meten, wegen ihrer zu kleinen Masse, irgend einen Einfluß
auf die Planeten unseres Sonnensystemes äußern. Jene
faktisch anerkannte und über allen Zweifel erhabene Überein
stimmung der Beobachtungen mit den Rechnungen beweist
daher auch die Richtigkeit dieser Voraussetzung. Ein einziger
Komet von beträchtlicher Masse, der unseren Planeten, auch
nur dem entferntesten derselben, nahe genug gekommen wäre,
um beträchtliche Störungen in seiner Bewegung hervorzu
bringen, würde diese Übereinstimmung aufheben, und der
bisherigen schönen und wunderbaren Harmonie zwischen unsern
Rechnungen und Beobachtungen so fort ein Ende machen. Da
wir aber seit mehreren Jahrtausenden keine Störung dieser
Art bemerkt haben, so muß auch jene Voraussetzung richtig
seyn, oder die Massen der sämmtlichen Kometen unseres
Systemes können nicht anders, als äußerst klein und gering
fügig seyn.
Bemerken wir noch zum Schlüsse dieser Betrachtungen,
daß, abgesehen von einem unmittelbaren Zusammentreffen,