von 97 Graden hatte, und dessen sich die älteren unserer Leser
wohl noch erinnern werden.
Übrigens ist die Größe sowohl als auch die Gestalt die
ser Schweife, selbst bei einer und derselben Erscheinung, oft
bedeutenden Veränderungen unterworfen. Am größten ist er
immer einige Zeit nach dem Durchgänge der Kometen durch
ihre Sonnennähe, zum Beweise, daß die große Hitze, welche
sie in dieser Nähe erleiden, und die daraus folgende Aus
dehnung ihrer Masse, die eigentliche Ursache dieses Wachs
thumes ist. Warum sie nicht in der Sonnennähe selbst am
größten sind, läßt sich eben so leicht erklären, als warum die
größte Tageshitze nicht auf den Mittag, sondern etwa zwei
Stunden später, oder warum die größte Sommerwärme nicht
auf die Zeit des Solstitiums, sondern einige Wochen später
fällt. Übrigens würde es unserer Erde, wenn sie sich
der Sonne eben so stark nähern könnte, wie manche Kome
ten, nicht besser gehen; sie würde glühend werden, in Fluß
gerathen, das Meer würde kochen und sich in Dünste auf
lösen, und unsere neue Atmosphäre würde sich auf eine sehr
große Höhe über die Erde erstrecken und endlich auch die Te
stali eines Schweifes annehmen.
Noch mehr Abwechslungen in der Gestalt und Größe
dieser Schweife bemerkt man bei den verschiedenen Wiederer
scheinungen dieser Himmelskörper. Schon die größere oder klei
nere Distanz derselben von der Erde sowohl, als auch von
der Sonne, muß hier offenbar bedeutende Unterschiede er
zeugen. Es ist aber auch möglich, daß diese äußerst feinen
Dunstmaffen mit der Zeit selbst wesentliche Veränderungen
in ihrem Inneren erleiden, daß sie, durch die Anziehung der
fremden Körper, in deren Nähe sie vorüber gehen, immer
mehr von ihrer geringen Maffe verlieren, daß manche von
ihnen, die Anfangs sehr groß und hell erschienen, später nur
als matte Dünste, als bloße Schweife ohne Kern, und end
lich auch wohl gar nicht mehr wiederkehren, wenn sich der
letzte Rest des feinen Nebels in dem großen Raume des •
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