Full text: Ueber Kometen

61 
der Kometen immer auf der Verlängerung derjenigen geraden 
Linie liege, welche die Sonne mit den Kometen verbindet. 
Aber davon ist eigentlich nur wahr, daß der Schweif meistens 
auf der von der Sonne abgewendeten Seite des Kometen 
liegt. Oft aber ist er gegen jene Linie stark, selbst bis zu 
einem rechten Winkel, und zwar dann immer nach derjenigen 
Gegend hin geneigt, welche der Komet in seinem Laufe so 
eben verlassen hat, vielleicht eine Folge des Widerstandes des 
Äthers, in welchem er sich bewegt. Da diese Neigung gegen 
das Ende des Schweifes hin zunimmt, so erscheint er uns 
meistens gekrümmt, und zwar so, daß seine hohle Seite immer 
nach, der Gegend gerichtet ist, nach welcher der Komet selbst 
hingeht. Auch ist diese hohle oder innere Seite des Schwei 
fes immer Heller und schärfer begränzt, als die andere kon 
vexe Seite desselben. 
Es gibt Kometen, die zwei, drei und selbst mehrere 
Schweife haben. Der von dem Jahre 1744 hatte sechs, 
deren jeder 4 Grade breit und 3 o bis 4» Grade lang war. 
Andere, wie der von 182Z, hatte zwei Schweife, von wel- 
chen der eine kleinere der Sonne zugewendet war, während 
der andere ihr beinahe gegenüber stand ; eine höchst sonder 
bare Erscheinung, welche die bisher gegebenen sehr gelehrten 
Theorien über die Entstehung dieser Schweife in große Ver 
legenheit setzte. Auffallender noch sind die äußerst heftigen 
Bewegungen, Verkürzungen und Verlängerungen dieser 
Schweife, die mau z. B. bei dem Kometen von 1811 beob 
achtet haben will, nach welcher die leuchtende Masse dieser 
Schweife in einer einzigen Sekunde den Weg von einer Mil 
lion Meilen hin- und wieder.zurückschoß, eine Geschwindig 
keit, welche die des Lichtes (42000 Meilen in einer Sekunde), 
die schnellste, die wir kennen, bei weitem übertreffen würde. 
AufwelcheWeiseund durch welcheMittelanch dieseSchweife 
der Kometen entstehen mögen, immer wird man die llrsache 
derselben in der Sonne suchen müssen. Denn sie werden erst 
gebildet, wenn sich der Komet der Sonne nähert; sie wach-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.