Fallen die Kometen zuweilen in die Sonne?
Der große Newton hat diese Frage bejahend beant
wortet. Wenn man, mit ihm, das Licht als eine aus der Sonne
fließende auch noch so feine Materie betrachtet, so wird durch
diese Emanation im Laufe der Zeit der Sonnenkörper oder
doch seine Lichtmenge verringert: er braucht daher Ersatz oder
gleichsam Nahrung, die ihm durch jene vielleicht selbstleuch
tende Kometen gegeben wird, welche zuweilen der Sonne so
nahe kommen, daß sie auf sie stürzen, sich mit ihr vereinigen
und ihr dadurch neuen Lichtstoff zuführen. Wir haben, nach ihm,
schon mehrere Beispiele dieser Art, wenn nicht an der Sonne,
so doch an den Fixsternen gesehen, die auch Sonnen sind.
Die im Jahre 1672 und 1604 in der Kassiopeia und im
Schlangenträger auf einer früher dunklen Stelle des Him
mels erschienenen neuen Sterne, deren Licht selbst jenes von
Sirius und Jupiter übertraf, und die nach einigerZeit wieder
verschwanden, sollen solche bereits erloschene Sonnen gewesen
seyn, die durch einen auf sie stürzenden Kometen, der ihnen
neuen Brenn- und Lichtstoff zuführte, in Brand geriethen.
Der mit Recht hoch verehrte Name Newton's darf
uns nicht abhalten, diese Meinung näher zu prüfen.
Bemerken wir zuerst, daß er durch den großen Kome
ten des Jahres 1680, den er selbst beobachtet hatte, auf
diese Idee geführt wurde. Dieser Komet kam der Sonne in
der That ganz ungemein nahe. Nach den oben S. 5 i gegebenen
Elementen näherte er sich dem Mittelpunkte der Sonne bis
auf 0.006224 Halbmeffer der Erdbahn, oder bis auf 126600
Meilen. Da der Halbmesser der Sonne c) 3 goo Meilen be
trägt, so war der Mittelpunkt des Kometen in seinem Pe
rihelium von der Oberstäche der Sonne nur 35700, also nur
nahe halb so weit, als der Mond von der Erde, entfernt.
Er kam daher der Sonne sechs tausend Mal näher, als die
Erde, so wie er wieder in seinem Aphelium über 85 o Mal