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Was übrigens die Gefahr betrifft, welcher ein Komet
in einer so großen Nahe der Sonne durch seine gewaltige Er
hitzung ausgesetzt ist, so ist auch dagegen wohl noch Manches
zu erinnern. Der Komet bewegt sich, wenn er einmal der
Sonne so nahe kömmt, mit einer Geschwindigkeit, die bei
nahe alle unsere Begriffe übersteigt. Wir haben S. 6i ge
sehen, daß der Komet von 1680 in seinem Perihelium wah
rend einer Sekunde den Raum von 78.677 Meilen beschreibt.
Daraus folgt, daß er, aus der Sonne Mittelpunkt gesehen, in
einer Stunde schon den Winkel von 1 »6 Graden zurücklegt, an
dessen Ende seine Entfernung von der Sonne schon drei Mal
größer ist, als im Perihelium, und daß er in wenig Tagen schon
in der Entfernung Merkurs ist, wo er aller Gefahr des Ver
brennend längst entgangen seyn muß. Wenn also auch in
der Nahe derSonne dieHitze in der That so allgemein groß wäre,
so ist doch bekannt, daß zu jeder Wirkung auch eine angemessene
Zeit gehört. Wir wissen alle, daß man ohne Gefahr auf
einen Augenblick ein heißes Eisen berühren oder mit der Hand
schnell durch eine Lichtflamme fahren kann. Warum sollte
der Komet nicht auch ähnliche Versuche machen dürfen- ohne
dabei sogleich in Asche verwandelt zu werden? — Auch würden
wir, wenn er damals in der That eine Hitze angenommen
hätte, welche die des glühenden Eisens so weit übertrifft,
dieß wohl an seiner Gestalt bemerkt haben. Aber er erschien
nach seinemDurchgangedurchdieSonnennähebeinahe garnicht
verändert, ja sogar noch bedeutend dunkler, als er vor dem
selben gewesen ist. Endlich ist es durchaus unerwiesen und
höchst unwahrscheinlich, daß die eigentliche Ursache der Wärme,
der Wärmestoff, in den Sonnenstrahlen selbst, und nicht viel
mehr in den Körpern liege, aus welchen er durch die Son
nenstrahlen nur entwickelt wird. Darum ist es bei uns im
Winter kälter, als im Sommer, obschon im Winter die
Erde der Sonne viel näher steht; darum ist es auf hohen Ber
gen kälter, als im Thale, obschon jene der Sonne näher