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Wenn nämlich der Mond in seiner Bewegung um die
Erde zwischen die Erde und die Sonne tritt, so verbirgt auch
er, wie dort jene Wolke, den Anblick der Sonne für alle die
jenigen Bewohner der Erde, welche in den Schatten des
Mondes fallen/ während die anderen an oder außer den Gren
zen dieses Schattens, die Sonne nur zum Theil, oder gar
nicht von dem Monde bedeckt sehen. Da der Schattenkegel
des Mondes, nach dem Vorhergehenden, nur selten etwas grö
ßer ist, als die Entfernung des Mondes von der Erde, so
kann der Mondschatten im Allgemeinen nur immer einen klei
nen Theil der Oberfläche der Erde bedecken, und diese be
schattete ^kreisförmige Stelle wird wegen der Bewegung des
Mondes um die Erde, und wegen der täglichen Bewegung
der Erde um sich selbst, während der Finsterniß allmählig von
West gen Ost auf der Oberfläche der Erde fortziehen, so daß
z. B. zuerst Spanien, dann Frankreich, später Deutschland
und Rußland in den Schatten treten, während vielleicht die
Bewohner Afrikas oder die des nördlichen Europas nicht die
geringste Spur einer Finsterniß bemerken.
Wenn der Mond zur Zeit seines Neulichtes, wo allein
Sonnenfinsternisse Statt haben können, so nahe bey uns ist,
daß uns sein Halbmesser größer erscheint, als der der Sonne,
so werden alle Orte der Erde, welche für jeden Augenblick in
dem kreisförmigen Durchschnitte des vollen Schattens mit
der Oberfläche der Erde liegen, eine totale, und die, welche
in der Schattenaxe selbst liegen, eine centrale Sonnen-
finsterniß haben, während die, welche an der Grenze dieses
Weges des vollen Schattens liegen, eine partielle Fin
sterniß, oder nur einen Theil der Sonne von dem Monde be
deckt sehen, und zwar einen um so kleineren Theil, je weiter
sie von jener Grenze zu beyden Seiten derselben entfernt