Full text: Calendariographie, oder Anleitung, alle Arten Kalender zu verfertigen

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hoch gepriesenen Wetterprophezeihungen mehr Glauben beymes- 
sen will, mit seinen Kenntnissen plötzlich so zurückhaltend ge 
worden ist, daß er uns am Ende, außer den Wochen- und Mo 
natstagen, gar nichts mehr sagen wird, indem seine berühmte 
sten Verfasser mit wahrhaft Sokratischer Einfalt selbst gestehen, 
daß sie von allen jenen Dingen, welche sie doch in der guten 
alten Zeit so genau zu kennen vorgegeben haben, itzt eigentlich 
nur noch wissen, daß sie nichts mehr davon verstehen. 
Noch gäbe eS einen andern Gesichtspunkt, der ernster be 
handelt werden sollte, den ich aber hier nur kurz anzeigen 
kann, einen Gesichtspunkt, aus welchem dieses Buch von einer 
Wichtigkeit für die Bildung und das wahre Glück, nicht bloß 
des Einzelnen, sondern des Staates selbst erscheint, deren sich 
kein anderes in demselben Maße wird rühmen können. Der Ka 
lender ist nämlich ein wahres Volksbuch, das von Allen ge 
kauft, und was bekanntlich noch weit mehr sagen will, das 
auch von allen geksen wird. Selbst der ärmste Bauer hat es 
am Sonntage nach der Kirche auf seinem Tische liegen, und 
größtenteils nur dieses Buches wegen schickt er noch seine Kin 
der zur Schule, damit auch sie einst sich daraus Raths erholen, 
und an Festtagen zur guten Stunde im Kreise der versammelten 
Glieder des Hauses zur Erbauung, Belehrung oder Belusti 
gung daraus vorlesen mögen. Welch ein Band zwischen den 
verschiedenen Klassen der Gesellschaft ließe sich aus diesem 
Stoffe weben, und welcher unübersehbare Nutzen in Beziehung 
auf wahrhaft nützliche Kenntnisse, auf Anhänglichkeit an Reli 
gion, Fürst und Vaterland ließe sich durch ein Buch bewirken, 
welches sich so ganz eigentlich zu diesem Zwecke anbiethet, und 
welches doch bisher noch so wenig dazu benützt worden ist. 
Aber nicht bloß dem Bauer, auch dem Gebildeten könnte 
dieses goldene Buch, recht gebraucht, von ganz besonderen und
	        
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