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dert, dessen Leben eine ununterbrochene Folge von Tugenden
und von Wohlthaten gegen die Armen war; und der, als er
auf seinem Sterbebette die Nachricht erhielt, daß nur noch sieben
nicht bekehrte Heiden in Casarca lebten, mit den Worten starb:
„Nur so viele Heiden, als es bey dem Antritte meines Amtes
in dieser Stadt Christen gab."— Ferner Gregor VII., der
Rathgeber mehrerer Päpste vor seiner Thronbesteigung, und
der unbeugsame Beherrscher der Könige nach derselben, der ei
gentliche Gründer jener unsichtbaren hierarchischen Kraft, unter
deren Gewalt selbst die Mächtigen der Erde erbebten, und end
lich unser Gregor selbst, dessen Andenken an diesem Tage be
gangen wird, der Bischof von Nazianz in Cappadocien, der in
dem fünften Jahrhunderte lebte, und den lockenden Aussichten,
welche ihm seine glänzenden Familienverhältnisse darboten, der
selbst seinem einträglichen Bisthume und allen öffentlichen Eh
renstellen entsagte, mit welchen ihn seine dankbaren Mitbürger
überhäuften, um nur ganz und ungetheilt dem Unterrichte der
Unwissenden, der Bekehrung der Heiden und der Wiederher
stellung der damahls in Constantinopel so sehr verfallenen Sit
ten leben zu können. — Aber auch außer diesen merkwürdigen
Namen, welche Erinnerungen selbst auS den neuesten Zeiten
ruft uns dieser Tag wieder zurück. Am 9. May i5o2 trat der
mißhandelte und verfolgte Columbus seine vierte Entdeckungs
reise an, deren Beschwerden endlich sein durch so viele vorher
gehende Beschwerden und erduldete Ungerechtigkeiten erschöpfter
Körper erlag. Auch Napoleon trat an demselben Tage, den 9. May
1812 seine verhängnißvolle Reise aus Paris nach Rußland an,
wo seine Kraft gebrochen, und die schmählichen Fessel zerschla
gen wurden, die er vorzüglich durch diese Reise um ganz Europa
zu werfen gedachte. An demselben Tage, den 9. May 1609,
zogen die übermüthigen Gallier in die Vorstädte Wiens ein,
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