Full text: Calendariographie, oder Anleitung, alle Arten Kalender zu verfertigen

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seinen Brudern sowohl, als auch mit sich selbst, größere oder 
kleinere Geschäfte abzuschließen, Rechnungen zu berichtigen, 
und Saldos abzumachen hatte, die, als wahre Ehrenschulden, vor 
allen andern getilgt werden sollten. Da wir aber in dem Ge 
räusche deS gewöhnlichen Lebens nur selten dazukommen, auf 
diese Dinge zu merken, so ist es gut, sich gewisse Stationen 
und Termine zu setzen, wo der vom fremden Lärm bisher über 
täubte Mahner Gehör finden darf, damit wir ihn nicht etwa zu 
spät vernehmen, wenn wir schon im Begriffe sind, die Reise in 
das Land anzutreten, von dem Niemand mehr zurückkömmt, 
und in welchem wir wahrscheinlich keine Kalender mehr brauchen. 
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Länge des Jahres und Einschaltungen. 
Die erste Zeiteintheilung gab den frühesten Völkern ohne 
Zweifel der Tag, der auch itzt noch die Basis aller unserer 
Zeitrechnungen ist. Da aber ein so kurzer Zeitraum nicht ge-, 
eignet ist, größere Perioden bequem auszudrücken, so fühlte 
man bald das Bedürfniß, mehrere Tage unter eine gemein 
schaftliche Benennung zusammen zu fassen. Die regelmäßig ab 
wechselnden Gestalten des Mondes schienen dazu eben so aufzu 
fordern, wie früher der Auf- und Untergang der Sonne zu der 
Bestimmung des Tages, und da diese Gestalten, von welchen 
besonders vier sich auch dem gemeinsten Beobachter gleichsam 
von selbst aufdrängten, in nahe sieben Tagen auf einander folg 
ten, so entstand dadurch die Woche, dieses älteste Denkmahl 
der Vorzeit, die sich durch die Stürme, welche die Völker der 
Erde trafen, und durch alle Verwirrungen unserer Chronologie,
	        
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