Full text: Die Sterne

5. Die physische Beschaffenheit der Sonne. 101 
dem untern Tlieil derselben befinden, einer aus Dämpfen 
verschiedener Metalle gebildeten verhältnissmässig dün 
nen Schicht. Dieselbe ist zwei oder höchstens drei 
Secunden* hoch und nur in dem Moment sichtbar, wenn 
bei einer Sonnenfinsterniss der Sonnenrand vom Mond 
rand bedeckt ist. Dann zeigt die Söhicht ebenso viel 
helle Linien, als unter gewöhnlichen Umständen dunkle 
Linien im Spectrum erscheinen. So hat man gefunden, 
dass die Linien c und F nebst andern dem Wasserstoff, 
b dem Magnesium, I) dem Natrium, E und viele andere 
benachbarte dem Eisen angehören, u. s. w. Auch 
ohne eine Sonnenfinsterniss erkennt man die Anwesenheit 
dieser Schicht aus dem Umstand, dass am äussersten 
Rand der Sonne die schwarzen Linien fehlen, welche 
man ausserhalb und innerhalb desselben bemerkt. So 
hatte ich das Vorhandensein dieser Schicht bereits 
vorausgesagt, noch bevor dieselben von Young während 
der Sonnenfinsterniss im Jahre 1870 gesehen wurde. 
(Vgl. mein Werk über die Sonne.) 
Ueber dieser Schicht der metallischen Dämpfe liegt 
eine etwa 8 bis 10 Secunden hohe Wasserstoffschicht, 
in welcher sich eine unsern Chemikern unbekannte 
Substanz, das sogenannte Helium, befindet, welches 
eine lebhafte gelbe Linie in der Nähe der Natriumlinie 
erzeugt. Diese Schicht bemerkt man leicht, wenn man 
die Sonne mit dem Spectroskop betrachtet, indem man 
dem Spalt eine solche Stellung gibt, dass er den Sonnen 
rand berührt. Diese Schicht heisst Chromosphäre 
und enthält zuweilen ebenfalls Magnesium und andere 
Substanzen. Ueber dieser Schicht liegt eine leichtere 
mit Wasserstoff gemengte Gasschicht , welche namentlich 
eine Linie im Grün gibt, deren Wellenlänge gleich 
5,3159 Zehntausendstel Millimeter ist. Diese Strahlen, 
von Kirchhoff mit 1474 bezeichnet, bilden zum grössten 
* Auf der Sonne ist eine Bogensecunde gleich 715 Kilom. 
Die Höhe dieser Schicht ist also 1430, höchstens 2860 Kilom.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.