Full text: Die Sterne

8. Veränderlichkeit der Sterne. 135 
zuerst von den vorübergehenden oder temporären, 
dann von den periodischen Sternen und endlich von 
einigen noch zweifelhaften Veränderungen handeln, die 
man an verschiedenen Himmelskörpern bemerkt hat und 
die zu uns selbst in näherer Beziehung stehen, da sie 
die Sonne betreffen. 
Temporäre Sterne. 
Der älteste unerwartet erschienene Stern, von welchem 
Nachrichten auf uns gekommen sind, ist derjenige, 
welcher zur Zeit Hipparch’s im Jahre 125 v. Chr. 
Gebui't glänzte und, wie Plinius berichtet, ihn zur 
Aufstellung seines Sternkatalogs veranlasste, um spätere 
Beobachter durch denselben in den Stand zu setzen, 
sich zu überzeugen, ob auch bei den sogenannten Fix 
sternen Bewegung stattfindet oder vollkommenes Ver 
schwinden eintritt. Ein anderer nicht weniger berühmter 
Stern war der, welcher im Jahre 1572 zur Zeit Tycho’s 
im Sternbild der Cassiopeja erschien und ungeheueres 
Aufsehen erregte. Dei’selbe erschien so plötzlich, dass 
die Erscheinung bereits dem Volke aufgefallen war, 
bevor sie Tycho bemerkte. Er glänzte 17 Monate lang 
in weissem, dann gelbem und rothem, endlich wieder 
weissem Licht und verschwand dann wieder vollständig, 
oder hinterliess wenigstens nur eine Spur, die jedoch 
zu gering ist, als dass man bestimmen könnte, ob er 
mit einem der jetzt aix jeher Stelle voidiandenen Stenie 
zusammenfällt. Die Unvollkommenheit der alten Orts 
bestimmungen erlaubt nicht, diese Frage zu entscheiden. 
Allerdings fand d’Arrest in geringer Entfernung (etwa 
eine Minute) von dem von Tycho angegebenen Ort 
einen kleinen rotlien Stei’n, der von Einigen für den 
von Tycho beobachteten Sterix gehalten wird. Aehn- 
liche Erscheinungen eiixes neuen Sterns in Cassiopeja 
sind in den Jahren 945 und 1264 beobachtet wox-den, 
was zu der Vermuthuixg geführt hat, dass diese beiden 
Sterne und der Tychonische ein und derselbe seien. 
Die Annalen der Chinesen erwähnen viele plötzlich er 
schienene und wieder verschwundene Sterne. Viele
	        
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