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Zweites Kapitel. Physik der Sterne.
besondere Klasse bilden, nämlich die Nebelflecken,
zu deren Betrachtung wir jetzt übergehen wollen.
10. Die Nebelflecken.
Die Stärke der Herschel’schen Instrumente reichte
nicht aus, alle gewöhnlich als Nebelmassen bezeichneten
Gebilde aufzulösen, und es blieb zweifelhaft, ob der
Grund dieser Unauflöslichkeit in der mangelhaften Yer-
grösserung der Instrumente oder in der natürlichen
Beschaffenheit dieser Himmelskörper lag. Dieser Zweifel
ist erst in unsern Tagen beseitigt worden. Man stellte
indessen vorläufig ein auf die Stärke der kräftigsten
Instrumente begründetes Unterscheidungsmerkmal auf,
indem man die auflösbaren als Sternhaufen, die nicht
auflösbaren als Nebelflecke bezeichnete. Diese letztem
zerfallen wieder in drei Arten: 1) die planetarischen
Nebel, 2) die elliptischen, und 3) die unregelmässigen
Nebel.
Die erstem erhielten ihren Namen deshalb, weil sie
im Gesichtsfelde des Fernrohrs als mehr oder weniger
, scharf begrenzte Scheiben erschienen, die ein gleich
förmiges Licht besitzen, wie die Planeten. Ihre Farbe
ist blaugrün. Eine schöne Reihe dieser Gebilde findet
sich auf Tafel VI, auf welcher die Haupttypen derselben
dargestellt sind. Diese Gleichförmigkeit ist indessen
nur eine durch das Instrument verursachte Täuschung,
imd mit Hülfe verschiedener Kunstgriffe lässt sich ihre
innere Organisation ermitteln, die sich als sehr complicirt
herausstellt. Einer dieser Kunstgriffe besteht darin,
dass man das Gesichtsfeld schwach beleuchtet, sodass
die schwächern Theile verschwinden und nur die hellem
sichtbar bleiben. Man erreicht dies auch ohne künstliche
Beleuchtung, indem man bei Mondschein beobachtet.
Auch wenn man das Fernrohr mit grosser, viel Licht
sammelnder Oeffnung nicht ganz genau einstellt, so
verschwinden viele feinere Einzelheiten der Structur.