226 Drittes Kapitel. Bewegungen der Sterne.
same Eigenbewegung besitzen, physisch mit
einander verbunden sind.
Es bedarf einiger Ueberlegung, um die Bedeutung
dieses Satzes würdigen zu können. Es ist eine er
wiesene Thatsache (vgl. oben § 1), dass die grossen
Sterne grössere Bewegungen haben als die kleinen.
Wenn es daher nicht schwer sein würde, zwei Sterne
von gleicher Grösse und gleicher oder doch wenig ver
schiedener Bewegung (61 im Schwan) zu finden, so ist
es doch sehr unwahrscheinlich, dass ein kleiner Stern
mit einem grossen gleiche Bewegung besitzt. Daher
spricht bei allen ungleichen Sternen eine gemeinsame
Bewegung für einen physischen Zusammenhang derselben.
Diese Wahrscheinlichkeit ist durch die Beobachtung
bestätigt worden. In der That hat eine Untersuchung der
Eigenbewegungen derjenigen Doppelsterne, deren Ab
stand geringer als 4" ist, ergeben, dass sich kein
optischer Doppelstern unter denselben befindet. Unter
66 Sternen der höhern Ordnungen, die einen Abstand
von 4—16 Secunden haben, fanden sich 60 physische
und nur 6 optische Doppelsterne. Die scheinbaren
Doppelsterne fanden sich am zahlreichsten unter den
Sternen von sehr verschiedener Grösse, wie es natür
lich ist, da die kleinen bei weitem zahlreicher sind
als die grossen.
Zweitens findet man, dass die Bewegungen in ge
schlossenen Bahnen am häufigsten bei den sehr benach
barten Sternen sind und die Anzahl derselben mit
zunehmendem Abstand kleiner wird, und dass ausserdem
die Eigenbewegungen bei denen der ersten Ordnungen
(mit dem kleinsten Abstand) am grössten sind. Theilt
man die Sterne in zwei Abtheilungen, von denen die
der ersten Abtheilung eine Eigenbewegung von 45 — IO”
in 25 Jahren, die andern eine Eigenbewegung von
weniger als 10” besitzen, so ergibt sich folgendes
Resultat: