3. Entfernung der Fixsterne.
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Die grossste Linie, deren sich die Astronomen als
Basis für ihre Messungen bedienen können, nämlich
der Durchmesser der Erdbahn, würde von diesem Stern
aus gesehen eine Ausdehnung von kaum zwei Drittel-
secunden haben. Für die enormen Entfernungen der
Fixsterne ist die Einheit, die für das ganze Planeten
system der Sonne als Maassstab dient, zu klein, sodass
man zur Bezeichnung derselben die Zeit zu Hülfe ge
nommen hat, welche das Licht zum Durchlaufen dieser
Ungeheuern Entfernungen braucht. Da die Geschwindig
keit des Lichts 300,000 Kilometer in der Secunde beträgt,
so braucht es, um von der Sonne zu uns zu kommen,
493,3 Secunden oder 8 Minuten 13,3 Secunden.
Da nun einer Parallaxe von einer Secunde 206,265
solcher Einheiten entsprechen, so würde das Licht drei
und ein viertel Jahr brauchen, um von einem solchen
Stern zu uns zu gelangen. Diese Grösse, welche un
gefähr gleich 5000 Millionen Erdradien ist, hat man
als Maasseinheit zur Bezeichnung der Entfernungen der
Sterne gewählt. Es ist indessen bisjetzt kein einziger
Stern bekannt, dessen Parallaxe eine volle Secunde
beträgt. Demnach sind sämmtliche Fixsterne bedeutend
weiter entfernt als diese riesige Maasseinheit.
Durch den Erfolg Bessel’s ermuthigt, dehnten die
Astronomen diese Untersuchungen auf andere, nament
lich grössere und solche Sterne aus, die eine bedeutende
Eigenbewegung besassen, indem man annahm, dass diese
eine verhältnissmässig geringe Entfernung hätten. Diese
Beobachtungen ergaben jedoch nicht die erwünschten
Resultate. Der einzige Stern, bei welchem sich mit
Sicherheit eine Parallaxe ergab, war Alpha im Centauren.
Dieselbe würde nach diesen Beobachtungen 0,9 Secunden
betragen. Ich lasse hier ein Verzeichniss der wahr
scheinlichen Parallaxen einiger Sterne folgen, doch muss
dabei bemerkt werden, dass gewichtige Autoritäten be
gründete Zweifel in die Richtigkeit dieser Werthe setzen.
"Wichmann, der Nachfolger Bessel’s, gesteht unumwunden,
dass er keine einzige Parallaxe, die von 61 im Schwan
19
Secchi.