58 Zweites Kapitel. Physik der Sterne.
des Himmels wird zum Theil durch das von der Milcli-
strasse, dem Zodiakallicht und häufig einem schwachen
Nordlicht ausgehende Licht verursacht , sodass es nicht
leicht ist, die den Sternen allein angehörende Hellig
keit genau zu bestimmen. Wenn am Cap der Guten
Hoffnung die Milchstrasse über den Horizont tritt, so
macht sie sich durch die Helligkeit bemerklich, welche
sie über den ganzen Himmel verbreitet. Dasselbe be
obachtet man auf hohen Bergen der südlichen Halbkugel.
Alle künstlichen Lichter, Avelche wir hervorbringen
können, verschwinden bei zunehmender Entfernung den
Sternen gegenüber. Eine bengalische Flamme auf dem
Monte-Cavo in einer Entfernung von 18 Kilometern
vom Observatorium erschien als ein schöner Stern,
erreichte jedoch nicht die Grösse des Sirius und erschien
namentlich hei Beobachtung des Spectrums viel schwächer,
etwa wie Regulus. Ein durch eine Batterie von 50
grossen Elementen erzeugtes elektrisches Licht, aus
einer Entfernung von 300 Metern an den Himmel in
die Nähe des Sirius projicirt, war weit entfernt, den
Stern an Helligkeit zu erreichen. Durch eine etwas
hypothetische Rechnung findet man, dass das Licht
dieses Sternes 63 mal so stark sein würde als das Licht
der Sonne. Wir werden hald andere Thatsachen kennen
lernen, welche das Resultat dieser Rechnung zum grossen
Theil bestätigen. Die Sterne befinden sich in so ausser
ordentlich grosser Entfernung, dass sie gar nicht sicht
bar sein würden, wenn sie nicht sämmtlich wahre
Sonnen von bedeutender Lichtstärke wären.
Bei sehr vielen Sternen ist die Grösse veränderlich,
bei einigen periodisch in kurzen Zwischenräumen, bei
andern in unbestimmten Perioden. Ueber diese soll in
einem besondern Abschnitt gehandelt werden. Hier
mag nur die eigenthümliche Thatsache Erwähnung finden,
dass der schöne Stern Wega in der Leier in dem Gedicht
des Aratus keine Erwähnung findet. Da indessen dei - -
selhe Aratus das benachbarte Sternbild des Schwans
dunkel nennt und das Sternbild des Widders als schwer