2. Die Farben der Sterne.
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erkennbar bezeichnet, so wäre es unklug, «aus dem
Schweigen des Aratus die Veränderlichkeit der Wega
zu folgern.
2. IHe Farben der Sterne.
Ebenso sehr w r ie durch die Grösse, unterscheiden sich
die Sterne auch durch die Farbe. Man nennt die
Sterne gewöhnlich weiss. Allein schon dem weniger
aufmerksamen Beobachter erscheinen sie verschieden
gefärbt, theils gelb, theils orange, theils deutlich roth.
Die sogenannten weissen Sterne sind zum grössten Theil
blau. An diese Farbe schliessen sich in unmerklichen
Uebergängen alle Nuancen bis Weiss, von Weiss bis
Gelb und von Gelb bis Orangeroth und Blutroth.
Sirius, Wega, Castor und Regulus sind blau, Procyon,
Atair oder a im Adler weiss. Capelia, Pollux, a im
Walfisch sind gelb, Aldebaran, Arcturus, Beteigeuze
(a im Orion) orangefarben. Antares oder a im Skorpion
und a im Hercules sind roth. Die deutlich blutrothen
Sterne sind sämmtlich klein.
Der Farbenton bei den gelben und orangerothen
Sternen ist zuweilen veränderlich, wie bei a im Orion
oder Beteigeuze. Antares, Aldebaran, Arcturus sind
in Grösse und Farbe veränderlich.
In neuerer Zeit hat man auch diesen Zweig der
Sternkunde auszubilden gesucht. Die Farben der Sterne
richtig zu beurtheilen, ist indessen nicht so leicht, als
es scheint. Erstens sind die Augen der einzelnen
Beobachter sehr verschieden und viele leiden, ohne es
.zu wissen, an Daltonismus, einem Fehler des Farben
sinns, infolge dessen der mit demselben Behaftete nicht
im Stande ist, gewisse Farben als solche wahrzunehmen
lind von andern zu unterscheiden. Man braucht nur
in einer Bildergalerie Copien eines Gemäldes, die von
verschiedenen Malern verfertigt worden sind, zu ver
gleichen, um zu bemerken, wie verschieden ein und