Radien der Kreismikrometer.
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Feldbeleuclituiig erforderte, so war es zur Beobachtung schwächerer
Kometen weniger geeignet. Aus den sehr wenigen erhaltenen Beobach
tungen, welche mit diesem Mikrometer gemacht wurden, Hessen sich
leider keine Schlüsse auf die Genauigkeit der Winkel zwischen den
einzelnen Fäden ziehen; das Netz musste also für die wenigen Be
obachtungen als ein mathematisch genaues angesehen werden.
In den Jahren 1815—1826 besass Olbers auch ein kleineres
FRAUNHOEER ? sches Heliometer, welches er aber, soweit aus den
Manuskripten ersichtlich ist, nie zu Beobachtungen benutzt hat. Das
Heliometer wurde im December 1826 an die Hamburger Sternwarte
verkauft.
Mit Ausnahme der eben erwähnten wenigen Beobachtungen am
Fadenmikronieter, benutzte also Olbers ausschliesslich das Kreismikro
meter, und es ist ja bekannt, dass die Erfolge, die er sowohl als auch
Besser mit diesem einfachen Mikrometer errangen, wesentlich dazu
beigetragen haben, dass die Astronomen jener Zeit das Kreismikrometer
als ein fast unentbehrliches Hilfsmittel zur Beobachtung von schwächeren
Kometen schätzen lernten.
Aus den Manuskripten geht hervor, dass folgende Kreismikrometer
im Gebrauch waren.
I. Kreismikrometer am grossen Dollond.
A) Das gewöhnliche Mikrometer, welches nur aus der genau kreis
förmig abgedrehten Oeffnung des Diaphragma bestand; ca. I. * * 4 / 5 aller Be
obachtungen sind mit diesem Mikrometer gemacht,
B) Das Dollond’scIic Ringmikrometer.
Es wird dieses wohl eins der ältesten überhaupt verfertigten Kreis
mikrometer sein. Innerhalb des CAMPANi’schen Okulars ist der sehr
breite Messingring mittels vier dünner um 90° auseinander
stehenden Stahldrähte mit dem ringförmigen Diaphragma
verbunden, wie beistehende Abbildung zeigt. Der Rand
des inneren Ringes ist nach hinten zu abgeschrägt, während
der äussere Rand senkrecht zur Ebene des Ringes steht.
In den Jahren 1800—1803 sind mit diesem Ringe
hauptsächlich die ersten kleinen Planeten beobachtet.
0) Das FRAUNHOFER’sche einfache Ringmikrometer, welches Olbers
im Jahre 1823 anschaffte und verschiedentlich zu Kometenbeobachtungen
in den Jahren 1821, 1830 benutzte. Dieses Mikrometer, welches aus
einem in einem Planglase eingesetzten Stahlringe besteht, wird einer
der ersten der von Fraunhofer in dieser Art angefertigten Ringe sein.
Abb ild. 4.