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Radien der Kreismikrometer.
Nachdem die für den vorliegenden Zweck in Betracht kommenden
Beobachtungen gesichtet, vielfach auch noch Sterne mittels der Bonner
Durchmusterung identificirt waren, kam es vor allem darauf an, mög
lichst genaue Deklinationen abzuleiten. Zu diesem Zwecke wurden
die Sterne in allen zugänglichen Katalogen aufgesucht. Von den bis
her unpublicirten Katalogen der Astronomischen Gesellschaft sandten
die Herren Geaham (Cambridge), Auwers (Berlin), Peter (Leipzig),
Kortazzi (Nicolajeff), Becker (Strassburg), de Ball (Wien), Harkness
(Washington) bereitwilligst die beobachteten Positionen einiger Ver
gleichsterne , wofür den genannten Herren der Dank ausgesprochen
werden möge.
Die mittleren Oerter wurden mit Hilfe der STRUVE’schen Prä-
cessionskonstanten für die Epoche der Beobachtung berechnet und mit
Hilfe der AuwERs’schen Tafeln (Astr. Nachr. Bd. 134 pag. 35 ff.) auf
das System des Fundamentalkatalogs reducirt. Aus den verschiedenen
Positionen wurde sodann das arithmetische Mittel genommen, ohne dass
irgend einem der neueren Kataloge wegen der ihnen zukommenden
grösseren Genauigkeit gegenüber den älteren ein grösseres Gewicht
gegeben wurde. Es wurde hiervon abgesehen, da die Epochen der
älteren Kataloge den OLBERs’schen Beobachtungen viel näher liegen
als die neueren Bestimmungen, und es sich noch nicht entscheiden lässt,
ob die zum Tlieil vorhandenen Unterschiede der älteren und neueren
Kataloge kleineren Eigenbewegungen oder fehlerhaften Beobachtungen
zugeschrieben w r erden müssen. Sterne, die dem Kataloge von Auwers-
Bradley entnommen sind, wurden in keinem der übrigen Kataloge auf-
gesucht, da ja die Positionen dieser Sterne, die aus den BRADLEY’schen
Beobachtungen und den besten neuesten Bestimmungen von Greenwich
und Berlin abgeleitet sind, durch Hinzuziehen von ungenaueren anderen
Beobachtungen eher verschlechtert als verbessert würden. (Vgl. Kreutz,
Recension der HERz'schen Bestimmung der Bahn des grossen Ko
meten 1811. Vierteljahrsschrift 1893, pg. 268).
Ferner wurden die dem AuwERs’schen Zonenkataloge der Astron.
Gesellschaft (Berl. -(- 15° bis -f- 20 °) entnommenen Sterne, welche genau
auf Eigenbewegung untersucht sind, auf Vorschlag des Herrn Geheim
rath Auwers, nur diesem Kataloge entnommen.
Die IjALANDE’schen Zonen der Histoire céleste wurden mit den vox
AsTEN’schen Tafeln, die BESSEL’sclien mit den neuen in den Königs
berger Beobachtungen Bd. 37 publicirten Tafeln nach Anbringung
der im gleichen Bande angegebenen Berichtigungen reducirt.
In der Zusammenstellung der Sterne sind die verschiedenen Kata
loge in der meist üblichen Weise folgendermassen abgekürzt: