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Practische Regeln.
130. lsteus Muss das Fernrohr sehr nahezu, nach den
Hegeln, die wir in §. §. 54. und 55. Seite 114—125. erklärt
haben, im Aziinuthe — 90 0 eingestellt werden.
2i«ns Hängt die Genauigkeit der Polhöhenbestimmung mit
Hülfe des Uurchgangs-Instruinentes wesentlich davon ab, dass
die Neigung der Umdrehungs-Achse des Fernrohres genau
erkannt werde. Daher ist es nöthig bei jeder Umlegung der
Achse, am Anfänge und am Schlüsse der Beobachtungen, im
Osten und Westen, die Neigung der Achse vermittelst des
Niveaus sorgfältig zu bestimmen.
Der Einfluss der ungleichen Dicke der Zapfen der Um
drehungs-Achse und des Fehlers der Absehenslinie (oder des
Collimationstehlers), wird durch die Umlegung der Achse
eliminirt, indem man entweder den Durchgang im Ostverticale
und im Westverticale in entgegengesetzten Lagen der Achse
beobachtet, oder indem man die Achse sowohl bei den öst
lichen, als auch bei den westlichen Durchgängen umlegt,
oder indem man den einen Stern in beiden Verticalen in der
selben Lage der Achse und einen anderen nachher in ent
gegengesetzter Lage derselben wiederum in beiden Verticalen
beobachtet.
3tcns |)ie Lichtstärke des Fernrohres bei den von uns
beschriebenen Instrumenten, gestattet die bequeme Beobach
tung der Sterne bis zur 5 t,MI oder 6 ten Grösse. Aus den
Sternverzeichnissen sind daher vorzüglich diejenigen helleren
Sterne auszuwählen, deren Declination <5 wenig kleiner ist
als die Polhöhe y; es ist wenigstens vorteilhaft solche Sterne
zu benutzen, für welche <p — d nicht mehr als 10 0 beträgt,
oder noch kleiner ist. Man wird die Auswahl der Sterne
so treffen, dass diese Sterne zu bequemen Nachtstunden durch
die beiden Theile des ersten Verticales passiren. Den Stun-