Full text: Strahlung und Temperatur der Sonne

Die Absorption in der Erdatmosphäre. 
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Betrages der Sonnenstrahlung handelt, so genügt für unsere Zwecke die 
Laplace’sche Formel vollständig. 
Die Ableitung von Zahlenwerthen für die Absorption der Strahlen in 
der Atmosphäre hat durch Beobachtung zu erfolgen; nach dem Voraus- 
geschickten aber sind diese Werthe nicht nur für die verschiedenen 
Strahlungsarten verschieden, sondern innerhalb jeder Art noch von der 
Wellenlänge abhängig. Bei den Wärmestrahlen kann die Absorption nur 
durch Beobachtungen an der Sonne selbst ermittelt werden; sie ist daher 
meist mit den speciellen Untersuchungen Uber den Betrag der Wärme 
strahlung- der Sonne verbunden und mag daher im einzelnen am besten 
mit diesen gleichzeitig besprochen werden. Für das Gebiet der Licht 
strahlen aber werden die Beobachtungen vortheilhafter an Sternen an 
gestellt, also unabhängig von den Sonnenbeobachtungen selbst, und ihre 
Besprechung kann daher für sich erfolgen. 
Die ersten Beobachtungen der Art sind von Seidel 1 ) erhalten worden, 
indem er die Helligkeiten von Wega und Capella in den verschiedensten 
Zenithdistanzen mit einander verglich. Die Ausgleichung der Messungen 
und die Ableitung der Extinctionstabelle wurde graphisch, also ohne Be 
nutzung einer der vorstehenden Theorien, ausgeführt. Später hat Müller 1 2 ) 
sehr umfangreiche Extinctionsbestimmungen ausgeführt durch die Ver 
gleichung der Helligkeit von fünf helleren Sternen mit Polaris (direct am 
Horizonte auch unter Benutzung der grossen Planeten). Die für jeden 
der Sterne erhaltenen Extinctions-Curven stimmen nicht genau mit 
einander überein, es zeigt sich eine Abhängigkeit von der Farbe der 
Sterne, und zwar ist die Extinction für die röthlichen Sterne stärker als 
für die weissen, während man eigentlich das Umgekehrte erwarten 
sollte; es werden hierfür also wohl physiologische Gründe massgebend sein- 
Die mittlere Müller’sche Extinctionstabelle stimmt mit der Seidel- 
sclien recht gut überein, und jedenfalls wird die Anwendung derselben 
bis zu Zenithdistanzen von 60° einen merklichen Fehler in die Beobach 
tungen nicht hineinbringen. Müller hat seine empirisch abgeleitete 
Extinctionstabelle mit den drei verschiedenen Theorien verglichen, indem 
er hierbei den aus seinen Beobachtungen ermittelten Werth des Trans- 
missionscoefficienten 0.835 zu Grunde gelegt hat. Es resultiren hiernach 
für die scheinbaren Zenithdistanzen % die folgenden Werthe der log. 
der Extinction: 
1) Abliandl. d. Bayer. Akad. 6 und 9. 
2) Publ. d. Astrophys. Obs. 3.
	        
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