Scheinet’, Strahlung und Temperatur der Sonne.
Minute auf das Quadratcentimeter) bestimmt sind, oder zu relativen
Messungen. Die ersteren sind Calorimeter, deren specifiscke Wärme
bekannt ist; zu den letzteren geboren die thermoelektrischen Apparate,
theilweise die Bolometer und schliesslich diejenigen calorimeterähnlichen
Instrumente, deren specifische Wärme nicht bekannt ist.
Zur Bestimmung der Sonnentemperatur sind theilweise auch die
letzteren Apparate verwendbar. Abgesehen von Versuchen historischen
Interesses, 1 ) rührt der erste Versuch zur Bestimmung der Sonnen
strahlung und Temperatur von Pouillet 1 2 ) (1838) her. Sein Pyrhelio
meter besteht aus einem flachen cylindrischen Gefäss aus dünnem
Silberblech, welches etwa 100 g Wasser enthält. Die eine Grundfläche
des Gefässes ist mit Kuss bedeckt und wird senkrecht zu den Sonnen
strahlen gestellt. Die Erwärmung des Wassers wird durch ein in das
Gefäss hineinreichendes Thermometer abgelesen, und hieraus kann dann
mit dem anderweitig ermittelten Wasserwerthe des Apparates die auf
gestrahlte Wärmemenge berechnet werden.
Das Pouillet’sche Pyrheliometer ist später von vielen Beobachtern
mit gewissen Modificationen benutzt worden, die sich auf Grund zahl
reicher Einwürfe gegen die Brauchbarkeit desselben ergeben haben.
Die Mängel des Instrumentes sind die folgenden:
1. Es ist klar, dass das Wasser und damit das Thermometer nur
langsam die Temperatur der vorderen berussten Fläche annimmt.
Pouillet hat zwar während der Beobachtungen das Gefäss ständig um
die Axe gedreht, um das Stagniren des Wassers zu vermeiden; es
ist aber unwahrscheinlich, dass der gewünschte Erfolg dadurch erzielt
wird, da das Gefäss vollständig gefüllt ist und die Drehung parallel
zur Vorderfläche stattflndet. Von späteren Beobachtern (Crova) ist statt
des Wassers Quecksilber benutzt worden wegen seiner stärkeren Wärme
leitung und geringeren Wärmecapacität. Diese Vorzüge des Quecksilbers
werden aber wieder sehr fraglich gemacht, wenn wie bei Crova 3 ), keine
Benetzung der Vorderfläche durch dasselbe stattflndet. Langley hat
gefunden, dass sein Pyrheliometer mit Quecksilberfüllung Strahluugs-
werthe gab, die um mehr als 25% höher lagen als die mit Wasser-
füllung erhaltenen.
2. Von sehr schädlichem Einflüsse auf die Beobachtungen ist selbst
nur ganz leichter Wind; obgleich Langley seinen Apparat durch
1) Bouguer, Traite d’optique. 1760. Lambert, Photom. 1760. De Saussure,
Voyages dans les Alpes. 1774. Leslie, On heat. 1814. Kaemtz, Lehrbuch der
Meteorologie. 1831—36.
2) Compt. Rend. 7, 24.
3) Compt. Rend. 81, 1205; 82, 81, 375; 84, 495; 87, 106.