34
Schemer, Strahlung und Temperatur der Sonne.
Violle 1 ) (1875) ging- von der Annahme aus, dass der Wasserdampf
eine wesentliche Rolle bei der Absorption spiele, und berechnete daher
H+bf-h
seine Beobachtungen nach der Formel Q — A • a tso % worin
«== 0.946 und b ■= 0.148 Constanten sind, li ist die Dicke der Luft
schicht zwischen dem Beobachtungsorte und derjenigen Höhe, in welcher
der Wasserdampf unmerklich wird, /' die mittlere Dichte des Wasser
dampfes in dieser Schicht. Die Formel berücksichtigt auch den Baro
meterstand, indem H den Luftdruck bedeutet. Den Transmissions-
coefficienten fand Violle zu 0.79, wobei der Betrag von 0.62 allein auf
den Wasserdampf kommt. Als Violle’sche Solarconstante resultirte
A = 2.590 Gr.-Cal., und als Sonnentemperatur erhielt Violle unter Zu
grundelegung des Dulong- und Petit’schen Gesetzes den Werth 1550°,
wobei vorausgesetzt ist, dass die Photosphäre das Absorptionsvermögen
des Russes besitzt. Schreibt man ihr dasjenige des Eisens zu, so erhält
man ungefähr 2000°.
Die Beobachtungen von Crova 1 2 ) (1878) sind mit zwei moditicirten
Pouillet’schen Pyrheliometern angestellt worden. Zur Berechnung der
atmosphärischen Absorption verwendete er eine rein empirische Formel
Q =
A
worin a und b Constanten sind, die von Tag zu Tag
(1 + cie) b ’
wechseln. Seine Beobachtungen verfolgten übrigens mehr den Zweck
einer Untersuchung über den Transmissionscoefficienten als einer Be
stimmung der Solarconstanten. Für letztere erhielt er Werthe zwischen
A = 2.28 und 2.37 Gr.-Cal.
Ericsson, der übrigens bei seinen Beobachtungen fälschlicherweise
die Temperatur proportional der Dichtigkeit der Strahlen annimmt, geht
wieder zur Benutzung des Newton’sehen Strahlungsgesetzes zurück,
welches er scharf gegenüber dem Dulong- und Petit’schen vertheidigt.
Seine Resultate Uber die Sonnentemperatur schwanken zwischen 2 und
4 Millionen Grad.
Langley (1884) hat sich sehr ausführlich und unter Benutzung ver
schiedener Apparate mit dem vorliegenden Problem beschäftigt. Er fand
als wahrscheinlichsten Betrag für die Solarconstante A = 3.068 Gr.-Cal.,
wobei die von ihm erhaltenen Werthe zwischen 2.630 und 3.505
schwanken. Er hat besonders darauf aufmerksam gemacht, dass die in
der Gesammtstrahlung beobachteten Werthe von A alle zu klein sein
müssen infolge der verschiedenen Absorption in der Erd- und der Sonnen-
1) Compt. Rend. 78, 1425, 1816; 79, 746.
2) Compt. Rend. 81, 1205; 82, 81, 375; 84, 495; 87, 106.