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Sclieiner, Strahlung und Temperatur der Sonne.
ratur der Lichtquelle proportional der Quadratwurzel der gesummten
Strahlung sei (Stefan’sclies Gesetz verlangt 4. Wurzel!); sie kamen auf eine
Sonnentemperatur von 12700°, während sie für die Temperatur des positiven
Pols des elektrischen Bogens 6000° erhielten.
Savelief 1 ) (1889) legte seinen Beobachtungen sowohl das Crova’sche
Actinometer als auch Crovas Absorptionsformel zu Grunde. Er erhielt
zuerst als Solarconstante den Werth 2.86 ± 0.02 Gr.-Cal. ; später fand
er an sehr klaren Wintertagen A = 3.47.
Pernter 2 ) (1889), der mit dem Violle’schen Actinometer auf dem
Hohen Sonnblick (3995 m) Beobachtungen angestellt hat, erhielt eben
falls sehr hohe Werthe für A, nämlich 3.05 bis 3.28 Gr.-Cal.
Ängström 3 ) (1890) ging bei der Réduction seiner Beobachtungen
von der Annahme aus, dass die Kohlensäure einen wesentlichen Beitrag
zur Absorption in unserer Atmosphäre liefere, ein Resultat, zu dem auch
Keeler gekommen ist. Ängström benutzte deshalb die folgende Ab
sorptionsformel: Q = A x p* + A^pp-, in welcher p. 2 als Transmissions-
coefficient der Kohlensäure den Werth 0.134 hat. Er erhielt für A den
sehr grossen Werth A — 4 Gr.-Cal.
Wilson und Gray 4 ) (1894) haben ein Radiomikrometer zur Bestim
mung der Sonnentemperatur benutzt. (Nähere Angaben fehlen). Ge
stutzt auf das Stefan’sche Gesetz erhielten sie T = 6200°.
Paschen hat die Sonnenstrahlung mit der des glühenden Platins
verglichen; unter Annahme eines gleichen Emissionscoëffîcienten wie
Platin (0.1) erhält er als Sonnentemperatur den Betrag von ungefähr 5000°.
Schliesslich gehören hierher auch die schon früher angestellten Ver
suche mit Brennspiegeln oder Linsen. Nach dem zweiten Hauptsatze der
mechanischen Wärmetheorie kann niemals Wärme von einem kälteren
auf einen heisseren Körper übergehen. Folglich kann auch keine noch
so starke Verdichtung der Sonnenstrahlen durch irgend ein optisches
System in dessen Brennpunkt eine höhere Temperatur als die des aus-
strahlenden Körpers erzeugen. Es lässt sich dieser nicht so ganz leicht
übersehbare Schluss sehr plausibel machen dadurch, dass jede Verdichtung
der Strahlen durch ein optisches System nichts Anderes zu Wege bringt als
eine Vergrösserung der scheinbaren Ausdehnung des strahlenden Ob
jects, also ein Näherrücken desselben. Im Maximum kann demnach der
Brennpunkt höchstens in die Oberfläche des strahlenden Körpers zu
liegen kommen, d. h. seine Temperatur kann höchstens gleich der der
1) Compt. Rend. 108. 287.
3) Wied. Ann. 89, 294.
2) Wien. Ber. 27 (2). 1562.
4) Proc. R. Soc. 55, 250.