Full text: Strahlung und Temperatur der Sonne

36 
Sclieiner, Strahlung und Temperatur der Sonne. 
ratur der Lichtquelle proportional der Quadratwurzel der gesummten 
Strahlung sei (Stefan’sclies Gesetz verlangt 4. Wurzel!); sie kamen auf eine 
Sonnentemperatur von 12700°, während sie für die Temperatur des positiven 
Pols des elektrischen Bogens 6000° erhielten. 
Savelief 1 ) (1889) legte seinen Beobachtungen sowohl das Crova’sche 
Actinometer als auch Crovas Absorptionsformel zu Grunde. Er erhielt 
zuerst als Solarconstante den Werth 2.86 ± 0.02 Gr.-Cal. ; später fand 
er an sehr klaren Wintertagen A = 3.47. 
Pernter 2 ) (1889), der mit dem Violle’schen Actinometer auf dem 
Hohen Sonnblick (3995 m) Beobachtungen angestellt hat, erhielt eben 
falls sehr hohe Werthe für A, nämlich 3.05 bis 3.28 Gr.-Cal. 
Ängström 3 ) (1890) ging bei der Réduction seiner Beobachtungen 
von der Annahme aus, dass die Kohlensäure einen wesentlichen Beitrag 
zur Absorption in unserer Atmosphäre liefere, ein Resultat, zu dem auch 
Keeler gekommen ist. Ängström benutzte deshalb die folgende Ab 
sorptionsformel: Q = A x p* + A^pp-, in welcher p. 2 als Transmissions- 
coefficient der Kohlensäure den Werth 0.134 hat. Er erhielt für A den 
sehr grossen Werth A — 4 Gr.-Cal. 
Wilson und Gray 4 ) (1894) haben ein Radiomikrometer zur Bestim 
mung der Sonnentemperatur benutzt. (Nähere Angaben fehlen). Ge 
stutzt auf das Stefan’sche Gesetz erhielten sie T = 6200°. 
Paschen hat die Sonnenstrahlung mit der des glühenden Platins 
verglichen; unter Annahme eines gleichen Emissionscoëffîcienten wie 
Platin (0.1) erhält er als Sonnentemperatur den Betrag von ungefähr 5000°. 
Schliesslich gehören hierher auch die schon früher angestellten Ver 
suche mit Brennspiegeln oder Linsen. Nach dem zweiten Hauptsatze der 
mechanischen Wärmetheorie kann niemals Wärme von einem kälteren 
auf einen heisseren Körper übergehen. Folglich kann auch keine noch 
so starke Verdichtung der Sonnenstrahlen durch irgend ein optisches 
System in dessen Brennpunkt eine höhere Temperatur als die des aus- 
strahlenden Körpers erzeugen. Es lässt sich dieser nicht so ganz leicht 
übersehbare Schluss sehr plausibel machen dadurch, dass jede Verdichtung 
der Strahlen durch ein optisches System nichts Anderes zu Wege bringt als 
eine Vergrösserung der scheinbaren Ausdehnung des strahlenden Ob 
jects, also ein Näherrücken desselben. Im Maximum kann demnach der 
Brennpunkt höchstens in die Oberfläche des strahlenden Körpers zu 
liegen kommen, d. h. seine Temperatur kann höchstens gleich der der 
1) Compt. Rend. 108. 287. 
3) Wied. Ann. 89, 294. 
2) Wien. Ber. 27 (2). 1562. 
4) Proc. R. Soc. 55, 250.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.