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Scheiner, Strahlung und Temperatur der Sonne.
tikeln herrührt, sondern von dem unter hohem Drucke befindlichen
Wasserstoffe, also aus einer wesentlich tiefer gelegenen Schicht als die
Photosphäre kommt, so hält Ebert diesen Betrag nicht für zu hoch.
Es befinden sich also hier von zwei nicht zu vereinigenden Theorien
je eine Theorie und eine Beobachtungsreihe in Uebereinstimmung.
Bei der grossen Schwierigkeit der Beobachtungen wird man den
neueren Beobachtungen von Lummer und Pringsheim, die mit einem
nahe absolut schwarzen Körper gearbeitet haben, wohl unbedingt vor
den Langley’schen den Vorzug geben müssen und damit auch der
Wien’sehen Theorie.
Unter Zugrundelegung der letzteren liefern die vier Beobachtungen
von Lummer und Pringsheim folgende effective Sonnentemperaturen,
wenn man nach Langley das Intensitätsmaximum der Sonnenstrahlung
auf die Wellenlänge 0.6 p legt:
5016°
4783
4819
4858
im Mittel 4870°
Aus den Langley’schen Zahlen würde nach dem Wien’schen Ge
setz folgen
4008°
3970
4788
5760
im Mitt el 4630°
Unter Anwendung des Michelson’schen Gesetzes resultirt aus den
Langley’schen Beobachtungen als Sonnentemperatur ein Werth von
ungefähr 30 000° und, wie oben bemerkt, aus den Rubens’schen Beob
achtungen der Werth von 40 000°.
Nachdem, wie früher gezeigt worden ist, die effective Sonnentempe
ratur durch die directen Strahlungsbeobachtungen verhältnismässig sehr
sicher ermittelt ist, scheint es mir angemessen, für den vorliegenden
Fall das Problem umzukehren, um festzustellen, dass aus der Vergleichung
der Strahlungsmaxima bei niederen Temperaturen und bei der Sonne
das Wien’sche Gesetz eine gute Bestätigung erfährt, jedenfalls eine
sehr viel bessere als das Michelson’sche, allerdings unter der Voraus-