Full text: Strahlung und Temperatur der Sonne

Die elektrodynamische Strahlung der Sonne. 
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Ausdehnung die Berülirungsstelle zur Schliessung bringen. Es ergab 
sieh bei diesen Versuchen keine Spur einer Einwirkung der Sonnen 
strahlung. Wir gingen deshalb dazu über, die Berührungsstelle nicht 
selbst, sondern lange, horizontal ausgespannte Drähte bestrahlen zu 
lassen, in der Hoffnung, dadurch einmal die auf einer grösseren Fläche 
ausgebreiteten Wellen zu sammeln, dann aber auch das System gerade 
für sehr lange Wellen resonanzfähig zu machen. 
Der negative Ausfall dieser Versuche beweist nun zunächst nur, dass 
eine merkliche elektrische Sonnenstrahlung nicht bis zur Erdoberfläche 
dringt, nicht aber, dass eine solche Strahlung überhaupt nicht von der 
Sonne ausgeht. 
Bei einer gewissen Verdünnung leuchten nämlich Gase, wenn sie 
von elektrischer Strahlung getroffen werden, und absorbiren dabei natur- 
gemäss die Strahlung selbst gänzlich oder theilweise. In einer gewissen 
Höhe über der Erdoberfläche befindet sich nun um die ganze Erde 
herum eine Schicht von der erforderlichen geringen Dichte, und es ist daher 
die Annahme berechtigt, dass eine etwaige elektrische Sonnenstrahlung 
diese Schicht zum Leuchten bringt — was von uns wegen der Tages 
helligkeit nicht gesehen werden kann — und dabei so stark absorbirt 
wird, dass sie auf der Erdoberfläche nicht mehr merklich ist. Es ist 
hierbei verlockend, diese Schicht andrerseits wieder als Ausgangspunkt 
für Nordlichterscheinungen, magnetische Störungen etc. zu betrachten. 
Dieselbe Betrachtung legt übrigens auch den Gedanken nahe, dass 
die Sonne mit einer entsprechenden Gasschicht umgeben sein könnte, 
welche alle elektrische Strahlung zurückhielte, so dass dann keine von 
der Sonne ausginge. Es würde dann nur noch in Frage zu ziehen sein, 
ob nicht die Ausgangsschiclit der Strahlung, die Photosphäre, bereits in 
einem so verdünnten Zustande ist, dass die Leuchterregung der Gase 
durch elektrische Wellen unmöglich wird. In diesem Falle läge der 
Erregungspunkt oberhalb der absorbirenden Schicht, und die Strahlung 
würde ungehindert in den Kaum ausgehen können. Es sind dies alles 
nur Speculationen, vorläufig ohne jeglichen praktischen Hintergrund. 
In Betreff der Länge der elektrischen Wellen, welche etwa von der 
Sonne ausgehen könnten, ist bereits hervorgehoben, dass sie wahrschein 
lich sich in continuirlicher Folge aus den Wärmewellen ergeben; es 
lässt sich aber auch eine obere Grenze ihrer Länge angeben. Führt 
man nämlich die Maxwell’sche Ansicht consequent durch, so lässt sich 
vorstellen, dass schliesslich die ganze Sonnenkugel als Sitz einer elek 
trischen Schwingung fungirt. Man erhält dann als Länge der resulti- 
renden Wellen das 1.4fache des Sonnendurchmessers oder rund 2000000 km. 
Die Dauer einer solchen Welle würde 6y 2 Secunden sein. 
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