Full text: Strahlung und Temperatur der Sonne

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Scheiner, Strahlung und Temperatur der Sonne. 
Die ersten Untersuchungen über Veränderungen des Sonnendurch 
messers sind von Lindenau angestellt worden. Derselbe fand bei der 
Reduction von Sonnenbeobachtungen am Passagen-Instrument der See 
berger Sternwarte aus den Jahren 1808 und 1809 Unterschiede in den 
Sonnendurchmessern, die einen periodischen Verlauf zu nehmen schienen. 
Er untersuchte deshalb die in den Jahren 1750—1755 und 1765—1786 
am Greenwicher Meridiankreise erhaltenen Sonnenbeobachtungen und 
erhielt eine anscheinend vollkommene Bestätigung der Realität der ge 
fundenen Variationen. Er vermochte dieselbe auch darzustellen durch 
die Annahme, dass die Sonne ein um seine grosse Axe rotirendes El- 
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lipsoid mit einer Abplattung von bis sei- Schon Bessel hat 
darauf aufmerksam gemacht, dass die von Lindenau beobachteten 
Variationenen sich viel einfacher durch periodische Veränderungen des 
Abstandes des Fadennetzes vom Objectiv (infolge der jährlichen Tem 
peraturschwankungen) erklären lassen. 
Vom Jahre 1871 an hat Secehi Durchmesserbestimmungen am 
Meridiankreise des Collegio Romano anstellen lassen, von der Ansicht 
ausgehend, dass die Schwankungen in der Sonnenthätigkeit, die durch 
die Fleckenhäufigkeit angezeigt sind, sich vielleicht auch im Sonnen 
durchmesser documentiren könnten. Secehi hat auf Grund des von 
ihm bearbeiteten, wenig umfangreichen Materials folgende Schlüsse ge 
zogen : 
1. Der beobachtete Durchmesser der Sonne ist desto veränderlicher, 
in je grösserer Thätigkeit sich dieselbe befindet. 
2. In den Zeiten der Ruhe ist der Durchmesser kleiner. 
3. Diese Veränderungen sind reell, da sie über 3" betragen und dem 
nach weit ausserhalb der Grenzen der Beobachtungsfehler liegen. 
4. Die Abweichungen halten sich manchmal mehrere Tage nach 
einander, und es kommen ganz regelmässige Uebergänge von einem bis 
zum anderen Werthe vor. 
5. Die in Rom beobachteten Variationen lassen sich auch in den 
correspondirenden Beobachtungen von Palermo erkennen. 
6. Die grösseren Durchmesser werden zu denjenigen Zeiten beob 
achtet, zu welchen die Zahl- der Protuberanzen und Flecken geringer 
war. 
7. Ein Maximum des Durchmessers liegt zwischen dem Aequator und 
zb 6° heliogr. Breite im Betrage von 32' 3'.'74 und ein Minimum zwischen 
zb 21° und zb 23° von 32' 2'.'18. 
Es ist Auwers leicht gewesen, zu zeigen, dass alle diese Schlüsse 
völlig illusorisch sind, indem die wahrscheinlichen Fehler der
	        
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