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Bestimmung der wahren Höhe.
die Augenhöhe mit englischem oder französischem Fussmaasse
gemessen ist. Ist die Höhe in englischem Fussmaasse angegeben,
so rechnet man für jede Minute der Kimmtiefe 1" weniger, für
französisches Fussmaass hingegen 1" mehr.
Die Kimmtiefe beträgt nach der durch Bes sei bestimmten
Constante für 1 Fuss rheinländisch 60,2"; in der Tafel ist dafür
in runder Zahl 60" oder 1 Minute gesetzt.
Mendoza y Rios und der Amerikaner Bowditsch gehen
bei ihren Bestimmungen von derselben Zahl aus. H. Moore,
Norie, Thomson und M. Taylor nehmen die Kimmtiefe noch
um etwas geringer an.
Es ist schon oben angegeben, dass die Kimmtiefe stets von 131)
der beobachteten Höhe subtrahirt werden muss.
Beispiel. Es sei die Höhe des Auges 14' rheinländisch, die
beobachtete Höhe eines Himmelskörpers = 32° 40' 20"
Kimmtiefe für 14" 3' 44"
scheinbare Höhe 32° 45' 36".
Als Augenhöhe wird die senkrechte Entfernung des Auges
über der Spitze der Wellen in Rechnung gebracht.
Wenn sich der Seefahrer in der Nähe des Landes befindet, 140
so ist er oft verhindert, die Höhe auf den freien Meereshorizont
zu beziehen. In diesem Falle wird sie von einem Punkte der
Scheidelinie zwischen Land und Wasser aus gemessen.
Für den so beschränkten, d. h. durch die Küste, oder auf andere
Weise begrenzten Horizont oder die sogenannte Strandkimme,
nimmt die Berechnung der Kimmtiefe eine andere Gestalt an.
Es sei 1J C (Fig. 56 a. f. S.) die Oberfläche, M der Mittelpunkt der
Erde, AC die Augenhöhe, B der Punkt, in welchem die von A aus
gezogene Gesichtslinie mit der Erdoberfläche zusammentrifft, 11 T
der Horizont, dann ist 11AB die Kimmtiefe. Setzt man nun
MB = MC — r, CA = h, MA = r —J- h und BC= s, so ist
~ = rin. y 2 B MC. Ferner ist A -f-<C B = 180° — B M C. In
dem Dreiecke A M B sind zwei Seiten und der von ihnen einge
schlossene Winkel AMB bekannt und es ist
f 9- l U (H — H) = 2 ' r *9' Va ( A + B)'
Hat man durch Hülfe dieser Formel y 2 (B — B) berechnet,
so bestimmt man hieraus und aus */ 2 (A -j- B) den Winkel A und