Bestimmung der wahren Höhe. 165
tungen muss dieses berücksichtigt werden. Den geocentrischen
Halbmesser findet man in den astronomischen Jahrbüchern und
den nautischen Ephemeriden. Die Correction, durch welche man
aus ihm den wahren erhält, ist in Tafel XY. enthalten, deren
Argumente der „geocentrische Halbmesser“ und die „scheinbare
Höhe“ sind.
Auch durch die Refraction erleidet der Halbmesser eineVer- 156
änderung. Die von dem Unterrande eines Gestirns zum Auge des
Beobachters gelangenden Strahlen werden in der Atmosphäre
stärker gebrochen, als die vom Oberrande kommenden. Der Ein
fluss, welchen dieses auf den senkrechten Halbmesser hat, ist
gleich dem Unterschiede der Refraction für die Höhe des Unter
randes und die des Mittelpunktes, oder der des Mittelpunktes
und des Oberrandes. Hierin findet die ovale Form, in welcher
uns die Sonne kurz vor ihrem Untergange erscheint , ihre Er
klärung.
Es sei die wahre Höhe des Unterrandes der Sonne 7° 10' 0",
ihr Halbmesser 16' 0", so ist die wahre Höhe ihres Mittelpunktes
7° 26' 0". Bestimmt man mittelst Tafel IX. die Refraction für
diese wahren Höhen, so erhält man als genäherte Wertlie für
die scheinbare Höhe des untern Randes 7° 17' 11"
„ „ „ des Mittelpunktes 7° 32' 57"
für diese Zahlen erhält man
Refraction für den untern Rand 7' 5"
„ „ den Mittelpunkt 6' 50"
und es ist hiernach
die scheinbare Höhe des untern Randes 7° 17' 5"
„ „ „ des Mittelpunktes 7° 32' 50"
Unterschied beider 15' 45".
Der untere verticale Halbmesser erscheint im vorliegenden
Falle um 15 Secunden verkürzt.
In Tafel XIY. sind die Verkürzungen zusammengestellt, welche 157
der Halbmesser des Mondes in verschiedenen Höhen für gegebe
nen Halbmesser erleidet. Durch Zuziehung der Tafeln lässt sich
die Höhe des Mittelpunktes des Mondes bequem und schnell
bestimmen.
Beispiel. Man habe die von dem Indexfehler des Instru
ments und der Kimmtiefe befreite Höhe des untern Randes des
Mondes 9° 54' 16" gefunden, der Halbmesser des Mondes sei