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Das astronomisch-nautische I )iagramm.
graphischen Breite und soll im Folgenden kurz die Breitenlinie
genannt werden. In Figur 65 sind A G und A II solche Breiten
linien. Andere Linien, wie IX und L M, sind mit der durch A
gezogenen horizontalen Linie A13 parallel. Diese Linien erhalten
ihre nähere Bestimmung hei einigen Aufgaben durch die Höhe
der Himmelskörper über dem Horizonte, hei andern durch ihre
Declination. Im Folgenden wollen wir sie durch Höhenlinien
bezeichnen. Jede Breitenlinie bildet mit der Randlinie rechter
Hand, A E , einen Winkel, welcher gleich der Breite des Orts ist,
für welchen die Zeit, das Azimuth u. s. w. abgeleitet werden soll.
Demzufolge schliesst sie mit der Grundlinie einen Winkel ein i
welcher dem Complemente der Breite oder der Colatitude, d. i.
der Aequatorhöhe, gleich ist. Für die Breite 1°, 2°, 3° . . . 90°
sind alle Breitenlinien und ebenso für die Höhen 1°, 2°, 3° . . . 90°
die Höhenlinien anf dem Netze ein- für allemal gezogen. Sind
also die Breite und Höhe, oder auch die Declination, in ganzen
Graden gegeben, so finden sich die bei der Auflösung der Auf
gaben in Betracht kommenden Punkte unmittelbar vor, im andern
Falle müssen der Breite und Höhe entsprechende Linien einge
schaltet (interpolirt) werden. Hierbei bedient man sich der
Maassstäbe, von welchem sich der eine links neben dem Projec-
tionsnetze, der andere auf der dem Projectionsnetze gegenüber
stehenden Tafel befindet.
168 Der auf der linken Seite des Netzes befindliche Maassstab,
mit Colatitude und Tangens überschrieben, welchen wir im Fol
genden den Tangentenmaassstab nennen wollen, enthält die
Tangenten von 0° bis 45° und somit auch die Cotangenten von
45° bis 90° als lineare Grössen, und zwar mittelst der Transver
salen von Minute zu Minute. Er wird vorzugsweise bei der In
terpolation der Breitenlinien gebraucht, indem die von ihm abge
nommenen Längen auf der Linie EF oder der auf dem Netze
liegenden Linie E C (Fig. 65) abgetragen und so ein zweiter
Punkt der von A ausgehenden Breitenlinien bestimmt wird. Man
geht beim Gebrauch der Transversalen auf dem Tangentenmaass
stabe immer von einer der Linien aus, welche durch die Punkte
gehen, welche mit den Zahlen 0 — 0, 5 — 5, 10 — 10, 15 — 15
u. s. w. bezeichnet sind.
169 Der Maassstab auf der gegenüberstehenden Tafel, mit „Höhen“
und „Sinus“ überschrieben und im Folgenden der Sinusmaass-
stab genannt, enthält die natürlichen Sinus, Cosinus, Sinus versus