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Bestimmung der Breite.
Ein Resultat, mit welchem der Seemann schon zufrieden sein
könnte.
Die Sonne stand aber zur Zeit der Beobachtung nicht genau
im ersten Vertical, sondern ihr Azimuth war zur Zeit der Beob
achtung 88° 20'; führen wir diesem gemäss die Rechnung nach
der Formel
dh
cos. w = ———-—; ,
15 dt sin.a
so erhalten wir:
log. 1892 = 3,2769211
Cp. log. 15 = 8,8239087
Cp.log. 211,5 = 7,6746896
Cp. log. sin. 88° 20' = 0,0001838
log. cos. cp = 9,7757032
cp = 53° 22' 16".
Dieses Ergebniss weicht nur noch um 6" von der absoluten
Genauigkeit ab.
Bei Anwendung einer gut construirten Terzienuhr und des
aus dem „Nautical Almanac“ entnommenen, bis auf Zehntel genau
angegebenen Halbmessers der Sonne wird der geübte Beobach
ter durch die angegebene Methode immer ein Resultat erhalten,
welches für die Praxis völlig genügt.
Weil hier bei der Rechnung der Indexfehler, die Kimmtiefe,
die Refraction und Parallaxe-gar nicht in Betracht kommen und
auch die Aenderung der Declination der Sonne nur einen gerin
gen Einfluss ausübt; so ist die obige Methode viel einfacher als
eine der bisher bekannten; ja man darf behaupten, dass keine
einfachere gefunden werden kann.
Für die Seefahrt kann sie von der grössten Bedeutung wer
den und die durch sie gewonnene Zeit und Arbeit wird dem Pilo
ten die Kosten einer Terzienuhr mehr als hundertfältig aufwiegen.
Wenn es sich nur darum handelt, die Breite bis auf einige
Minuten genau kennen zu lernen, so verdient das angegebene
Verfahren, seiner Einfachheit wegen, auch dann den Vorzug vor
jedem andern, wenn der Beobachter die Zeit auch nur durch eine
gewöhnliche, aber mit Secundenzeiger versehene Taschenuhr be
stimmen kann. Zu diesem Zwecke sind dann kurz vor, während
und kurz nach der Zeit, zu welcher sich die Sonne im ersten Ver
tical befindet, auf die angegebene Weise Beobachtungen zu ma-