Full text: Das astronomische Diagramm ([Text])

Bestimmung der Zeit. 243 
hat, mit der anderweitig bestimmten Culminationszeit ein Mittel 
an die Hand, um den Stand der Uhr bestimmen zu können. 
Die Höhe des Sterns selbst braucht man bei diesem Verfah 
ren nicht zu kennen, wohl aber muss man sich vergewissert ha 
ben, dass er bei beiden Beobachtungen genau dieselbe Höhe hatte. 
Um ein genaues Resultat zu erhalten, ist erforderlich, dass 
die Uhr, an welcher die Zeiten beobachtet wurden, in der zwi 
schen beiden Beobachtungen verfiiessenden Zeit einen gleichför 
migen Gang hatte. Wenn dieses nicht der Fall ist, so muss man 
die Abweichung derselben kennen. 
Am vortheilhaftesten ist es auch hier, die Beobachtungen um 
die Zeit anzustellen, um welche sich das Gestirn in der Nähe 
des ersten Verticals befindet, nur darf dann die Höhe nicht ge 
ringer als 5° sein. Ist eine Messung in der Nähe des ersten Ver 
ticals nicht zulässig, so kann man die Messungen auch später 
vornehmen. Bis zu der Zeit, dass der Stundenwinkel des Ge 
stirns noch nicht bedeutend kleiner als zwei Stunden ist, hat man 
hierbei freien Spielraum. 
Wenn man bei diesen Messungen den Spiegelsextanten an- 240 
wendet, so schraubt man, der grossem Schärfe wegen, das astro 
nomische Fernrohr auf und verfährt auf folgende Weise. Beim 
Anfänge der auf die Sonne gerichteten Beobachtung am Vormit 
tage giebt man der Alhidade die Lage, dass das vom Spiegel des 
Instruments reflectirte Bild der Sonne sich mit dem Bilde im 
künstlichen Horizonte zugleich im Gesichtsfelde des Fernrohrs 
befindet und zwar so, dass ersteres unter letzterem liegt. Dann 
stellt man die Alhidade so ein, dass der Nullpunkt des Nonius 
genau mit einem naheliegenden Theilstriche des Limbus zusam 
menfällt. Beim Steigen der Sonne werden sich nun beide Bilder 
einander immer mehr nähern. Für den Augenblick, in welchem 
der Oberrand der Sonne mit dem ihm entsprechenden Rande des 
Bildes im künstlichen Horizonte in Berührung kommt, beobachtet 
man die Chronometerzeit und schreibt diese neben die Zahl von 
Graden und Minuten, welche die Höhe angiebt. Hierauf führt 
man die Alhidade so weit fort, dass sie wieder genau mit dem 20 
Minuten entfernten Theilstriche zusammenfällt, wartet aufs Neue 
den Augenblick der Berührung beider Bilder ab und zeichnet auch 
für diesen die Chronometerzeit auf. Nachdem man so drei oder 
auch mehrere doppelte Höhen des Oberrandes der Sonne beob 
achtet hat, lässt man die Alhidade in umgeänderter Lage und
	        
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