175
finden. Dazu kommt noch, das; die Sterne, welche wir
isolirte nennen, umgeben sind von einer prächtigen Samm»
Üing- unzähliger Sterne, die Milchstraße heißt; diese muß
ein höchst kräftiges Gegengewicht entgegengesetzter Anziehun
gen herbeiführen, wodurch die zwischen ihr liegenden Sterne
in einem Zustande von Ruhe erhalten werden. Denn ob
gleich von unsrer Sonne und allen Sternen, die wir se
hen, mit Recht behauptet werden kann, daß sie in der
Ebene der Milchstraße sich befinden, so bin ich doch jetzt
nach lang fortgesetzter Ansicht und Untersuchung überzeugt,
daß die Milchstraße selbst aus Sternen bestehet, die
ans eine ganz andere Art ausgestreut sind, als die unmit
telbar um uns her sich befindlichen. — Doch davon Meh-
reres bei einer andern Gelegenheit (in den zwei letzten Ab
handlungen).
Aus der abgesonderten Lage der isolirten Sterne ergiebt
sich, daß sie geeignet sind, die Mittelpunkte ausge
dehnter Planetensysteme zu werden. Unsere Sonne
ist davon ein überzeugender Beweis, sie ist nach unserer Klas-
sifikazion ein solcher Stern. Da wir den Vortheil haben,
mit Hülfe unserer Teleskope das Sonnensystem in allen seinen
Theilen kennen zu lernen, und demnach hinlänglich mit dem
selben bekannt sind, so findeich hier keine Gelegenheit, mich
in's Einzelne seines Baues noch einzulassen. Die Frage
entsteht aber, ob jeder isolirte Stern gleich unseres Sonne be
gleitet wird von Planeten, Satelliten und zahllosen Kometen?
Da nichts gegen diese Voraussetzung sich zeigt, so konnten
wir, nach der Analogie, ihre Wahrscheinlichkeit zuge
ben. Wollten wir aber diesen Grund auf andere Sternbil
dungen ausdehnen, oder noch weiter auf jedes Gestirn am
Himmel (wie häufig geschehen ist), so würde ich nicht bloß
Anstand nehmen, sondern ich wäre selbst der Meinung —
gemäß dem, was ich von den Sternen anführen werde, die
zusammengesetzte sternige Systeme ausmachen —, daß das
Gegentheil wahrscheinlicher der Fall sey, und daß wir ver-