noch mehr zu nähern nöthig hätte. Nur der Mangel
an Geschäftkenntniß und der Hang zum Herkom
men oder zur Pedanterci konnte deswegen diese
Theorie verwerfen und den unwürdigen Zustand
vorziehen, in welchem sich die topographische Zei-
chenkuust der Berge bis um das Jahr 1794 be
fand, wo diese Theorie entwickelt und durch Wort und
That verbreitet wurde. Bis dahin lehrten nämlich die
Zeichenmeister und Schriftsteller im Allgemeinen: die ho
hen Berge mit starken, die niedrigen aber mit fei
nen Strichen zu bezeichnen. Wo diese sinnlose Regel
nicht paffen wollte, verwiesen sie auf Gefühl für Harmonie
und Kunstgeschmack.
Die wissenschaftliche Theorie der Bezeichnung schiefer
Flächen, nach vertikaler Ansicht und Beleuchtung, wird, wie
man sieht, durch die Natur der Dinge und die Grundsätze
der Mathematik vorgeschrieben; sie stellt sich von selbst, in
dem Range der Lehren der angewandten Mathematik, ne
ben die Perspektive. Die Lehren der angewandten Mathe
matik zeigen uns überall den geraden Weg, der in Ge
schäften des gemeinen Lebens, wo es mit Größen zu thun
gibt, einzig und allein zum Zwecke führt; aber die höchste
Uebung der Sinne und die größte Geschicklichkeit der Glie
der gestatten, in der Anwendung solcher Lehren, immer nur
bloße Annäherung. Diese Annäherung aber ist siche
rer, leichter und vollkommen hinreichend auf
dem Wege einer richtigen Theorie, als auf dem
des blinden Herumtappens im Finstern; hier nä
hert man sich entweder niemals dem Zweck, oder
wenn es zufällig geschieht, erkennt man ihn
nicht, und weiß ihn nicht zu nützen. Dort ist
jeder Schritt im Lichte und führt gerade zum
Ziele.