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Festlegung auch mit dem Kompaß versagt, sobald die Orientierung
nach unten aufhört. Nur in dem Falle, daß das ausgeworfene
Schleppseil den Boden berührt, und dadurch die fortwährende
Drehung des Freiballons um seine Längsachse aufhört, stellt sich
die Gondel mit einer konstanten Vorwärtsrichtung ein, so daß als
dann der Kompaß auch ohne Orientierung nach unten die Fahrt
richtung angibt.
In dem Falle endlich, daß weder Erdoberfläche noch Flimmel
sichtbar sind, kann man den Ballon wenigstens in geographischer
Breite annähernd orientieren durch Messung der Horizontalintensität
der erdmagnetischen Kraft in der Gondel und durch Vergleichung der
dafür gefundenen Zahlenwerte mit den bekannten für die Erdober
fläche geltenden magnetischen Kraftlinien (Isodynamen), die be
sonders über dem europäischen Kontinente ungefähr parallel den
Breitenkreisen verlaufen. Diese im Notfälle mitten in Wolken
oder Nebel anzuwendende magnetische Orientierung kann
besonders in Deutschland sehr wichtig werden, um bei Ballon
fahrten in nördlicher Richtung und bei ganz undurchsichtiger
Luft rechtzeitig die Annäherung an die See zu merken. Die zur
magnetischen Orientierung im Ballon notwendigen Instrumente
(Intensitätsvariometer nach Eschenhagen und E b e r t)
bedürfen aber erst noch der weiteren Erprobung in der Gondel 1 ).
Wir haben somit im Ballon drei Arten von Orientierungen:
die kartographische, die neuerdings durch Herstellung
besonderer aeronautischer Landkarten (Moedebeck) noch
vervollkommnet wird, die magnetische, die erst einer wei
teren Durchbildung bedarf, und die astronomische, um die
es sich in vorliegender Anleitung ausschließlich handelt und die
nunmehr ohne Schwierigkeit zur schnellen Ermittelung des genäher
ten Ballonortes sich ausführen läßt.
Nachts genügen Höhen messungen an hellen Fixsternen,
gelegentlich auch am Monde und an den großen Planeten (Venus,
Mars, Jupiter und Saturn) mit dem im Ballon erprobten
x ) Die besonderen Schwierigkeiten der magnetischen Breitenbestimmung liegen
beim Freiballon in der gleichzeitigen Mitnahme des Peilkompasses, durch den das
Intensitäts-Variometer gestört wird, und beim Motorballon in der ablenkenden
Einwirkung der Eisenteile. Die erstere ließe sich durch geeignete Aufhängung des
Kompasses in größerer Entfernung von der Gondel (wie z. B. im Ballonringe s. S. 14)
aufheben und zur Beseitigung der letzteren (im Motorballon) müßte man geeignete
Kompensationen des Variometers einführen oder auch die Breitenbestimmung mittels
Gyroskops (Kreiselapparat) versuchen.