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Abhandlungen.
zur Sonne hat Bouguer, wie ich angeführt habe, durch Versuche be
stimmt; diese Versuche lassen sich wiederholen und vervielfältigen, und
so werden wir dies Verhältniss mit einiger Genauigkeit wissen können.
Auf diese Art würden wir die Albedo eines jeden Planeten erfahren,
und dann könnte uns die Photometrie noch viel, sehr viel, über die
Beschaffenheit der Oberflächen der Planeten, über die Distanz der Fix
sterne, und andere Gegenstände des Weltgebäudes lehren, über die wir
sonst wahrscheinlich immer im Ungewissen bleiben werden.
Die Photometrie hat das Glück gehabt, von zwei ganz vorzüglichen
genievollen Männern, Bouguer und Lambert, bearbeitet zu werden, und
ist dadurch zu einem hohen Grade von Vollkommenheit gebracht worden.
Es wäre sehr zu wünschen, dass man sie noch mehr auf die Astronomie
anzuwenden suchte, und die dazu erforderlichen, freilich mühsamen Ver
suche mit gehöriger Sorgfalt und Genauigkeit anstellte.
Ceres hatte bei ihrer Opposition im März 1802 bei weitem nicht
die Lichtstärke des Uranus. Ich will das Verhältniss ihrer Lichtstärken
= 1 :m setzen. Ist nun A die Albedo, o der scheinbare Halbmesser,
a der Abstand des Uranus von der Sonne und bedeutet A', o, a\ eben
dies für die Ceres, so ist
A sin 2 0 mÄ sin 2 o'
Also
Höchst wahrscheinlich ist A > A\ allein da auch m > 1 ist, so kann
vielleicht der Werth von sehr nahe = 1 sein, wenigstens wird
er nicht leicht grösser sein. Dann aber ist
a o
o
a
Setzen wir nun a= 18,3, a' = 2,57 und o oder den scheinbaren Halb
messer des Uranus, der seiner Opposition gleichfalls nahe war, = 2,2",
so wird
Man sieht also, dass auch photometrische Betrachtungen den scheinbaren
Durchmesser der neuen Planeten sehr klein geben.
Ceres zeigt von einem Abend zum anderen grosse Veränderungen
in ihrer Lichtstärke, die den meisten sie beobachtenden Astronomen
aufgefallen sind. Auch Pallas scheint einem ähnlichen temporären Licht
wechsel unterworfen zu sein; nur ist dieser nicht so gross als bei der