9. Ueber die Durchsichtigkeit des Weltraums.
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Körper ganz ungeschwächt bleibe. Diese absolute Durchsichtigkeit des
Weltraumes ist nicht nur ganz unerwiesen, sondern auch ganz unwahr
scheinlich. Wenn gleich die so dichten Planeten durchaus keinen merk
lichen W iderstand in dem Weltraum leiden, so dürfen wir uns ihn doch
nicht ganz leer denken. Manches, was wir an Kometen und ihren
Schweifen wahrnehmen, scheint auf etwas Materielles im Weltraum hin
zudeuten. Die sich nach und nach zerstreuende Schweifmaterie der
Kometen und der Stoff des Thierkreislichtes sind doch gewiss darin
vorhanden. Selbst wenn dieser Weltraum auch sonst ganz leer wäre,
müssen und können die sich durchkreuzenden Lichtstrahlen einen kleinen
Verlust bewirken. Dies scheint nicht nur a priori erweislich, man mag
nun Newton’s oder Httygens’ Hypothese über die Natur des Lichts
annehmen, sondern es wird auch durch die Vergleichung der Cassegrain’-
schen und GREGORiANi’schen Teleskope und der relativen Dichtigkeit
des Lichts vor und hinter dem Brennpunkt sphärischer Spiegel bestätigt. 1 )
Gewiss ist also der Weltraum nicht ganz absolut durchsichtig.
Aber es bedarf nur eines äusserst geringen Grades von Undurchsichtig
keit, um jene, der Erfahrung so ganz widersprechende Folgerung aus
einer unendlichen Menge von Fixsternen, dass dann der ganze Himmel
uns Sonnenlicht zurücksenden müsse, völlig zu vernichten. Nehmen
wir zum Beispiel an, der Weltraum sei nur in dem Grade durchsichtig,
dass von 800 Strahlen, die Sirius ausstrahlt, 799 bis zu der Entfernung
gelangen, worin wir uns von ihm befinden, so wird schon dieser ganz
kleine Grad von Undurchsichtigkeit mehr als hinreichend sein, das un
endlich ausgedehnte Fixsternsystem uns so erscheinen zu lassen, wie
wir es wirklich sehen. Da aus allen Punkten der Oberfläche leuch
tender Körper Lichtstrahlen in jeder Richtung ausströmen, so können
wir uns dieses Licht in einzelne, aus unter sich parallelen Strahlen ge
bildete Strahlen-Cylinder getheilt vorstellen. Die Helligkeit des leuch
tenden Körpers wird dem Auge im Verhältnis der Dichtigkeit des
Lichts in diesen Strahlen-Cylindern erscheinen. Nun verhält sich nach
den Gesetzen, wie das Licht bei seinem Fortgange in nicht absolut
durchsichtigen homogenen Substanzen geschwächt wird, bei jedem un
endlich kleinen Fortgange die Abnahme der Dichtigkeit des Lichts, wie
diese Dichtigkeit selbst. Es sei also die Dichtigkeit des Lichts in
dem Abstande x vom strahlenden Körper = y, so wird es, indem es
um dx weiter fortrückt, um dy geschwächt, und es ist
oder integrirt
dy = — aydx,
log y — Konst. — ax.
9 Philosophical Transactions 1813, 1814.