Full text: Gesammelte Werke (1. Band)

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Abhandlungen. 
genommen hatten, neue Sternbilder am Himmel einzuführen. Mit einigem 
Widerwillen behielt er den Camelopard, das Einhorn und die Fliege 
von Bartsch bei; aber die Flüsse verwarf er, und setzte anstatt ihrer 
und in einigen anderen ihm noch zu leer scheinenden Stellen die Jagd 
hunde, l ) den Berg Menalus, den Cerberus, den Fuchs mit der Gans, 
die Eidechse, das Sobieski’sche Schild, den Luchs, den kleinen Löwen, den 
Sextanten und das kleine Dreieck an den Himmel, und gab zugleich 
dem Antinous Bogen und Pfeil in die Hände. 
So unnöthig diese Vermehrung der Sternbilder auch war, so kann 
man es dem braven Hevelius doch wohl gönnen, dass durch die all 
gemeine Annahme und Beibehaltung derselben wenigstens das Andenken 
an seine unermesslichen Arbeiten erhalten wird. Hevel hatte nämlich 
das Unglück, dass sein Fixsternverzeichniss, bei dem er den grössten 
Theil seiner Lebenszeit, seiner Kräfte und seines Vermögens aufgeopfert 
hatte, und wodurch er sich ein unsterbliches Verdienst um die Stern 
kunde erworben zu haben glaubte, schon nach wenig Jahren durch 
das bessere und vollständigere britische Verzeichniss verdrängt und 
fast ganz unbrauchbar wurde. 
Die Astronomen brauchen es nicht mehr, und können es auch 
wirklich nicht mehr, ausser in seltenen Fällen zu einigen unbedeutenden 
Nach Weisungen gebrauchen. Für diese HEVEL’schen Sternbilder spricht 
auch noch, dass sie wenigstens zum Theil den älteren analog gebildet 
sind, einige selbst mythologisch und die übrigen fast alle, wie die 
mehrsten älteren, Thiere vorstellend. Man kann also zur Empfehlung, 
wenigstens zur Vertheidigung dieser HEVEL’schen Sternbilder sagen, 
dass, wenn sie auch hie und da unsere Sternkarte überladen, sie die 
selbe doch nicht sehr verunzieren. 
Von den übrigen Sternbildern, die man im 17. Jahrhundert ein 
zuführen versuchte, sind nur zwei auf unseren jetzigen Karten geblieben, 
die Karlseiche und der brandenburgische Zepter, denn das Herz Karl’s 
des Zweiten ist nur die Benennung eines Sterns, kein Sternbild. Wider 
rechtlich hatte Halley die Karlseiche aus Sternen gebildet, die dem *) 
*) Schon lange vor Hevel hatten einige Astronomen dem Bootes zwei Jagd 
hunde zugetheilt, die aber nicht, wie Hevel sie anordnet, anf den grossen Bären 
gehetzt scheinen, sondern von diesem abgekehrt, dem Bootes am Bande geführt 
folgten. So finde ich sie schon auf der Planisphäre in Appian’s Astronomicon Cae- 
sareum, und auch noch gegen das Ende des 17. Jahrhunderts in einem mit krassem 
Mönchswitze geschriebenen Buche, dessen Titel ich der Sonderbarkeit wegen voll 
ständig hersetze: Coelum Poeticum seu Sphaera astronomica e vetustissimis Poesoos 
umbris novissime eruta, atque ut luci daretur Lucis Mundi Genetrici, coelorum 
omnium reginae humanitati Deiparae, totius humanitatis principi, Mariae submis 
sissime ad pedes pervoluta a P. Vito Scheffer e Soc. Jesu, Pragae 1686, 4°.
	        
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